Homöopathie

DHU zweifelt an Metastudie

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Berlin -

Vor kurzem ergab eine neue Studie, dass es keine handfesten Belege für die Wirksamkeit von Homöopathie gibt. Dr. Wolfgang Kern von der Deutschen Homöopathie-Union (DHU) relativiert die Ergebnisse: Jede Meta-Analyse sollte fachkundig geprüft werden, bevor sie als Argument in die Diskussion um die Homöopathie eingebracht werden könne.

Forscher des australischen National Health and Medical Research Council (NHMRC) hatten mehr als 1800 Studien gesichtet und die Ergebnisse von 225 Studien geprüft. Demnach gibt es keine Beweise dafür, dass Homöopathie einer Placebotherapie überlegen ist oder mit anderen Behandlungen standhalten kann. Untersuchungen, in denen die Homöopathie ein gutes Ergebnis erzielte, beurteilten die Wissenschaftler als minderwertig.

Kern verweist auf das Homeopathy Research Institut (HRI): Laut den Experten aus Gent sind die wissenschaftlichen Belege in der australischen Studie auf „…eine seltsame und noch nie da gewesene Art“ untersucht worden. So sei etwa einer homöopathischen Behandlung schon dann Unwirksamkeit attestiert worden, wenn unter allen einbezogenen Studien zu einer bestimmten Indikation auch nur eine mit negativem Wirksamkeitsbeleg gewesen sei.

Zudem sei in der Studiengruppe des NHMCR kein einziger homöopathischer Arzt einbezogen worden, sagt Kern. Daneben seien vom NHMRC nur englischsprachige Arbeiten mit mehr als 150 Teilnehmern ausgewertet worden, „unbeachtet der Tatsache, dass auch gute kleinere Studien klinisch relevante und valide Ergebnisse erbringen können“.

Kern weist auf eine aktuelle Meta-Analyse mit gegenteiligem Ergebnis hin: Ein britisches Forscherteam um Robert Mathie habe herausgefunden, dass Homöopathie signifikant besser wirke als Placebo. Insgesamt ein halbes Dutzend größerer Meta-Analysen zur Homöopathie seien in den vergangenen 25 Jahren durchgeführt worden – dabei schneide die Homöopathie häufiger gut ab.

Der DHU-Sprecher bezweifelt, dass Meta-Analysen ein sinnvolles Instrument sind, um die Wirksamkeit einer ganzen Therapierichtung zu untersuchen. Möglicherweise sei deren Spielbreite so groß, dass unterschiedliche Ergebnisse systemimmanent seien. Auch in der Schulmedizin studiere man immerhin Wirksamkeit von Mitteln bei jeweils konkreten Indikationen.

Eine Untersuchung von 2013 komme zu dem Schluss, dass Meta-Analysen zur Homöopathie häufig negativ ausfielen, weil 90 Prozent der Daten ausgeschlossen würden. Eine Reihe klinischer Studien hoher Evidenzklassen belege eindeutig die Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel bei verschiedenen Indikationen. 1996 habe etwa eine Analyse des bekannten deutschen homöopathischen Arztes Dr. Markus Wiesenauer eine signifikante Überlegenheit der Homöopathie bei Heuschnupfen gezeigt. Insgesamt hätten an den Untersuchungen 752 Patienten teilgenommen.

Kurz nach Publikation der australischen Studie hatte auch der Verein australischer Homöopathen in einem offenen Brief diese Untersuchung kritisiert: Homöopathie habe eine mehr als 200-jährige Geschichte, allein in Australien würden rund eine Million Menschen auf Homöopathie setzen, in Indien mehr als 100 Millionen. Man müsse die Wahlfreiheit der Patienten respektieren.

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