Infektionen mit Sars-CoV-2

Mehrfachansteckung im Tierversuch widerlegt

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Berlin -

Vielen Menschen bereitet eine mögliche Mehrfachansteckung mit dem neuartigen Coronavirus Sorge. Nun gibt es jedoch Entwarnung: In einem Tierversuch wurde gezeigt, dass eine erneute Ansteckung nicht möglich ist.

Forcierte Ansteckung bei Rhesusaffen

Chinesische Forscher wollten feststellen, ob man sich nach überstandener Infektion erneut mit Sars-CoV-2 anstecken kann. Für ihre Untersuchung wurden vier chinesische Rhesusaffen mit dem Virus infiziert. Sieben Tage nach der Exposition kam es bei den Tieren zu erhöhten Virusmengen in Nase, Pharynx, Lunge und Darm. Außerdem zeigte sich eine mittelschwere interstitielle Pneumonie. Einige der Tiere litten zudem unter Gewichtsverlust. Fieber konnte jedoch nicht beobachtet werden.

Erneute Exposition mit Sars-CoV-2

Nach dem Nachlassen der Symptome und zwei negativen PCR-Tests von Rachenabstrichen fielen die Antikörpertests gegen Sars-CoV-2 positiv aus. Zwei der Tiere wurden schließlich erneut dem Virus ausgesetzt. Fünf Tage später fand sich jedoch in allen Abstrichen kein Virusmaterial – sowohl nasopharyngeale Abstriche, als auch anale Abstriche wurden durchgeführt. Auch eine Virusreplikation in den untersuchten Geweben war nicht nachweisbar.

Antikörper und Immunität

Damit kam es weder bei den erneut exponierten Affen, noch bei den verbleibenden Affen, die nicht erneut ausgesetzt wurden, zu einer zweiten Sars-CoV-2-Infektion. Daher gehen die Forscher davon aus, dass eine durchgestandene Infektion mit dem Virus vor weiteren Infektionen schützen könnte und zu einer Immunität bei den Genesenen führt.

Erneute Ansteckungen in China und Japan gemeldet

Die Unsicherheiten traten zunächst auf, nachdem chinesische Forscher im Fachjournal „JAMA“ über mehrere Fälle berichtet hatten, bei denen sich Covid-19-Patienten nach der Genesung erneut mit Coronaviren infiziert hatten. Auch das japanische Gesundheitsministerium berichtete über eine Frau, die zum zweiten Mal positiv auf das neuartige Coronavirus getestet wurde. Nach positiver Testung und anschließender Besserung und Entlassung aus dem Krankenhaus sei sie einige Tage später erneut positiv getestet worden und habe Symptome wie Husten, Schnupfen und Halsschmerzen entwickelt.

Wie lange hält die Immunität?

Experten hielten die erneute Ansteckung jedoch vor knapp zwei Wochen schon für unwahrscheinlich: Erste Untersuchungen zeigten, dass Betroffene neutralisierende Antikörper gegen das Virus entwickeln und im Blut haben. Wie lange diese Immunität anhält, ist jedoch noch unklar und könne erst hinterher geklärt werden, sagte auch Professor Dr. Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), gegenüber dem „Focus“. Die Dauer der Immunität ist jedoch noch unklar: Professor Dr. Isabelle Eckerle forscht am Universitätsklinikum Genf in der Schweiz an neuen Viren. In Bezug auf die Immunität zog sie erste Vergleiche zu den Sars-Viren aus dem Jahr 2003: „Wenn man eine Analogie zu den anderen Coronaviren annimmt, könnte man von einem Zeitraum von ein paar Jahren ausgehen: Bei Sars beispielsweise sind Antikörper drei bis fünf Jahre nachweisbar“ erläutert sie im Gespräch mit dem Mitteldeutschen Rundfunk. Die Zeiträume einer Immunität würden also vermutlich eher Jahre betragen.

Fehlerquellen als Grund für gemeldete Doppel-Fälle

Professor Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité, konnte die aus China gemeldeten Fälle einer zweiten Ansteckung ebenfalls nicht bestätigen. „Manchmal gehen Leute am Anfang ins Krankenhaus und bei einem schweren Verlauf in der folgenden Woche nochmal ins Krankenhaus. Vielleicht sogar in ein anderes. Und dann werden sie einmal positiv getestet und beim zweiten Mal nochmal." Es handle sich dabei jedoch um dieselbe Infektion.

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