Hauterkrankung

Mehr Kaffee, weniger Rosacea

, Uhr
Berlin -

UV-Strahlung, scharfes Essen, Alkohol, und Temperaturschwankungen können Rosacea-Patienten die Rötung ins Gesicht treiben. Auch Kaffee kann Trigger eines Flush sein. Eine im Oktober veröffentlichte Studie zeigt jedoch, dass Kaffeekonsum auch vor Rosacea schützen kann.

Das Team um Suyun Li von der Qingdao Universität in China und der Brown University in Rhode Island hat die Studienergebnisse im Jama Dermatology veröffentlicht. Die Wissenschaftler wollten die Frage beantworten, ob ein Zusammenhang zwischen dem Risiko an Rosacea zu erkranken und dem Kaffeekonsum besteht. Die Forscher werteten die Daten der „Nurses Health Study II“ aus, die alle zwei Jahre zwischen 1991 und 2005 bei etwa 83.000 Krankenschwestern erhoben wurden. Dabei wurden für 4945 Teilnehmer die Diagnose Rosacea gestellt und ein umgekehrter Zusammenhang zwischen dem Risiko der Hauterkrankung und einer erhöhten Koffeinaufnahme durch Kaffeekonsum dokumentiert. Einen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Koffein aus anderen Nahrungsmitteln wie Tee, Schokolade oder Cola konnte nicht gefunden werden.

Die Daten zum Kaffee-, Tee-, Limonaden- und Schokoladenkonsum der Krankenschwestern wurden alle vier Jahre per Fragebogen erhoben. Die Gesamtbeobachtungszeit der Studie umfasst mehr als 1,1 Millionen Patientenjahre. Die Auswertung zeigt, dass Krankenschwestern, die täglich vier oder mehr Tassen Kaffee tranken, im Vergleich zu Kolleginnen, die weniger als einen Kaffee im Monat konsumierten, ein um etwa ein Viertel geringes Risiko für die Hauterkrankung hatten. Die Ergebnisse gelten nicht für koffeinfreien Kaffee.

Die Ergebnisse zeigen, dass Kaffeekonsum das Risiko für Rosacea senken kann. Dies widerspricht zwar den derzeitigen Empfehlungen, dennoch seien weitere Studien notwenig um den Wirkmechanismus zu entschlüsseln. Das Team vermutet einen möglichen Zusammenhang zwischen den im Kaffee enthaltenen Antoxidantien und der Minderung von Entzündungsprozessen. Zudem müsse ein Zusammenhang zwischen Koffeinkonsum und den verschiedenen Subtypen der Hauterkrankung untersucht werden. Das Team rät Rosacea-Patienten von einem vermehrten Kaffeekonsum ab. Denn auch wenn Koffein die Vasodilatation verringert, kann Kaffee durch Erweiterung der Gefäße im Gesichtsbereich einen Flush auslösen und die Rosacea zum „blühen“ bringen.

In Deutschland leben etwa vier Millionen Rosacea-Patienten, die die Trigger wie UV-Strahlung, scharfes Essen, Alkohol und Temperaturschwankungen meiden und die Haut entsprechend pflegen sollten. Die Kupferrose kann jeden treffen, sowohl Männer als auch Frauen, wobei letztere häufiger und früher betroffen sind. Meist tritt die Erkrankung zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf. Der Großteil bemerkt die ersten Symptome jedoch mit etwa 30 Jahren.

Rosacea kann individuelle Symptome zeigen und verläuft grob in drei Stadien: Zu Beginn zeigen sich erweiterte Äderchen und Rötungen im Wangenbereich. Anfangs sind die Symptome nur temporär zu verzeichnen, im Krankheitsverlauf hält die Rötung jedoch an. Im Anschluss können zusätzlich Knötchen und mit Eiter gefüllte Pusteln auftreten. Das dritte Stadium ist durch Wucherungen der Talgdrüsen gekennzeichnet, das Hautrelief wird gröber und kann schließlich als „Knollennase“, wie sie beim Mann zu finden ist, enden.

Die chronisch entzündliche Hauterkrankung betrifft meist das Gesicht und kann im Bereich der Stirn, Nase, Wangen und Kinn auftreten. Ein erhöhtes Risiko haben Personen mit heller Haut. Die Ursachen sind jedoch sehr vielfältig. Vermutet wird unter anderem ein übermäßiger Befall mit der Demodex-Milbe, die als Auslöser für die Entzündungsreaktion diskutiert wird. Weiterhin kann eine Durchblutungsstörung der kleinen Äderchen ein Grund sein und sogenannte Teleangiektasien als Folge auftreten. Dabei staut sich das Blut und ist als erweitertes Äderchen zu sehen. Zudem ist auch eine unspezifische Immunantwort durch die Produktion eines proinflammatorischen Proteins als Ursache denkbar.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Suche nach Studienteilnehmern
5 Euro vom RKI per Post

APOTHEKE ADHOC Debatte