Versorgungslücke droht

Lieferengpass bei Vincristin Alexandra Negt, 05.10.2021 12:18 Uhr

Tena informiert über einen bevorstehenden Lieferengpass beim Wirkstoff Vincristin.
Berlin - 

Teva informiert über einen bevorstehenden Lieferengpass beim Zytostatikum Vincristin. Es gehört zu den unverzichtbaren Arzneistoffen.

Ab Dezember bis voraussichtlich Februar wird es zu einem Lieferengpass beim Zytostatikum Vincristin kommen. Das „Spindelgift“ wird bei mehreren Krebserkrankungen angewendet. Bei unterschiedlichen Lymphomen, der akuten lymphatischen Leukämie, Ewing Sarkomen und Gliomen ist Vincristin unverzichtbarer Teil von Kombi-Therapien.

Teva bietet aktuell als einziger Hersteller in Deutschland Vincristin an. Durch den dreimonatigen Lieferengpass kann es zur eingeschränkten Therapie von betroffenen Patient:innen kommen. Die Heilungschancen könnten sich laut aktuellen Empfehlungen der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) und Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) verschlechtern.

Neben Teva hat auch Stada ein Vincristin-Präparat mit 1mg/ml im Sortiment. Cellcristin ist im Gegensatz zu Vincristin Teva mit Methyl- und Propyl-4-hydroxybenzoat konserviert. Durch Lieferprobleme beim Hersteller Teva besteht aufgrund einer potenziell erhöhten Nachfrage das Risiko eines Versorgungsengpasses, auch wenn Stada weiterhin lieferfähig ist. Die DGHO weist darauf hin, dass Vincristin nicht einfach nur ein anderes Vinca-Alkaloid wie Vincamin oder Vinblastin, sowie deren Derivate, ersetzt werden kann.

Das Unternehmen informiert darüber, dass Verhandlungen mit neuen Wirkstofflieferanten geführt werden. Darüber hinaus wird ein weiterer Anbieter qualifiziert. Doch diese Lösung wird nicht rechtzeitig bereitstehen, so Teva.

Verwürfe minimieren

Apotheken und Krankenhausapotheken, die Vincristin-haltige Infusionen herstellen, sollen laut AMK Verwürfe soweit es geht, reduzieren. Bei vorliegenden rezidivierenden/refraktären Erkrankungen in nicht-kurativer Intention bei Erwachsenen könnten mitunter andere Wirkstoffe eingesetzt werden, um weitere Wirkstoffmengen einzusparen.