Peptidbasierter Impfstoff

Krebsimpfstoff reduziert Tumorwachstum

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Berlin -

Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache des 21. Jahrhunderts. Chemotherapie und Bestrahlung sind essentielle Bestandteile der Behandlung. Präventive Therapieansätze fehlen bislang. Eine im „Online-Journal of Cellular Medicine and Natural Health“ veröffentlichte Studie liefert Ergebnisse für einen universellen Krebsimpfstoff.

Das Forscherteam vom Dr. Rath Research Institute in Kalifornien hat einen Krebsimpfstoff entwickelt, der das Tumorwachstum reduzieren soll. Alle Krebsarten nutzen im Wesentlichen ähnliche Wege für die Invasion und Metastasierung einschließlich der enzymatische Zerstörung des Gewebes durch Matrix-Metalloproteinasen (MMP). Bei einer Krebserkrankung sind hohe Konzentrationen dieser Enzyme maßgeblich daran beteiligt, dass die Tumorzellen die extrazelluläre Matrix verdauen und in das angrenzende Gewebe eindringen sowie durch die Endothelschicht benachbarter Blutkapillaren dringen, um in anderen Organen zu metastasieren und in den Tumoren Blutgefäße auszubilden.

Im Falle einer Krebserkrankung oder bei chronischen Entzündungen entgeht die erhöhte Stroma-Aktivität von MMP – insbesondere von MMP-2 und MMP-9 – der metabolischen Regulation. Dies ermöglicht eine unkontrollierte extrazelluläre Matrix-Degeneration sowie das Fortschreiten der Erkrankung.

Der vom Forscherteam entwickelte peptidbasierte Impfstoff ist gegen die an der Angiogenese beteiligten MMP gerichtet. Die Wissenschaftler impften Testmäuse mit Oligopeptiden, die die spezifischen Sequenzen von MMP-2 und MMP-9 enthalten. Im Anschluss wurden die Nager mit Melanaom-Krebszellen infiziert. Drei Wochen nach der Zellimplantation wurden die Nager getötet und die Tumore entfernt und pathologisch untersucht. Die Forscher dokumentierten das Gewicht der Tumore und bestimmten dessen Volumen.

Geimpfte Tiere zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe eine durchschnittliche Tumorreduktion um etwa 76 Prozent. Einige Tiere hätten gar keinen Krebs entwickelt. Die Volumenreduzierung der Tumore war im Durchschnitt noch stärker ausgeprägt als das Gewicht. Die höchste Hemmung des Tumorvolumens wurde mit 88 beziehungsweise 80 Prozent bei mit MMP-2-Oligopeptid (A4) und mit MMP-9-Oligopeptid (A2) immunisierten Mäusen beobachtet.

„Der hier in vitro und in vivo unterstützte neuartige Therapieansatz ist ein vielversprechender Weg zu einer signifikanten Reduktion von Krebs. Besonders ermutigend ist die Tatsache, dass die getesteten Impfstoffe auf pathologische Wege abzielen, die für alle Krebsarten üblich sind, und erstmals die Perspektive eines Universalimpfstoffs gegen alle Krebsarten ermöglichen“, so die Wissenschaftler in ihrer Publikation.

Eine kontinuierliche Überwachung auf mögliche Nebenwirkungen durch den Einsatz der Oligopeptid-Impfstoffe bleibe ein wichtiger Aspekt für die zukünftige Entwicklung. Darüber hinaus würden die Kosten für die Herstellung des Impfstoffes nur einen Bruchteil der Kosten der derzeitigen Therapieansätze – einschließlich Chemotherapie, Bestrahlung sowie Antikörpertherapie darstellen.

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