Antirheumatika

Ketoprofen-Tablette bald ohne Rezept?

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Berlin -

Der Wirkstoff Ketoprofen ist zur topischen wie auch oralen Anwendung auf dem Markt; alle Darreichungsformen sind jedoch rezeptpflichtig. Das könnte sich bald ändern, denn der Sachverständigenausschuss prüft auf seiner nächsten Sitzung am 27. Juni einen Antrag auf Entlassung von oralen ketoprofenhaltigen Präparaten aus der Verschreibungspflicht. Die Schmerzgele sind erst seit 2012 der Rezeptpflicht unterstellt.

Ketoprofen gehört zur Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika. Die Wirkung beruht auf der Hemmung der Prostaglandinsynthese, der Wirkstoff hemmt die Funktion der Cyclooxygenase. Eins der wichtigsten Anwendungsgebiete von Ketoprofen ist damit die Behandlung von Gelenkschmerzen bei Arthrose und Arthitis. Außerdem wird das Analgetikum bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, Morbus Bechterew und Fibromyalgie und Gicht eingesetzt.

Mit 27.000 Verordnungen ist Gabrilen (Trommsdorff) laut Arzneiverordnungsreport das am häufigsten eingesetzte Ketoprofen-haltige Produkt. Verfügbar sind Hartkapseln mit 50 und 100 mg; die Retardkapseln mit 200 mg sind außer Vertrieb. Außerdem ist eine Injektionslösung erhältlich. Mit Alrheumun ist von Teofarma ein zweites orales Produkt verfügbar, ebenfalls à 50 und 100 mg. Der Hersteller hat mit Effekton außerdem Ketoprofen als Gel auf dem Markt, das Konkurrenzprodukt dazu heißt Phardol und kommt von Kreussler.

Hinter dem Antrag auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht könnte allerdings ein Newcomer stecken: Omega hat eine Zulassung für Sprintafen in der Tasche; Partner ist der italienische Hersteller Dompe, der mit Oxervate (Cenegermin) auch selbst in den deutschen Apotheken vertreten ist. Das Präparat enthält 40 mg Ketoprofen als Lysinat und könnte zum ersten größeren Launch von Omega seit der Übernahme durch Perrigo werden.

Die ketoprofenhaltigen Schmerzgele unterliegen seit 1. Juni 2012 der Rezeptflicht. Grund dafür waren photosensitive Reaktionen. Diese traten bei gleichzeitiger Anwendung von Sonnenschutzmitteln mit dem UV-Filter Octocrylen verstärkt auf. Viele Hersteller haben daraufhin ihre Präparate vom Markt genommen.

Ein weiter Antrag bezieht sich auf die Rezeptpflicht von flüssigen Zubereitungen mit Ibuprofen. Derzeit ist der Wirkstoff in zwei Stärken als Saft verfügbar: Die niedrigere Stärke mit 2 Prozent Ibuprofen ist für Kinder ab sechs Monaten mit einem Körpergewicht von fünf bis sechs Kilogramm zugelassen. Die Dosierung beträgt für diese Altersklasse 2,5 ml bis zu dreimal täglich mit einem Einnahmeabstand von sechs Stunden. Künftig sollen flüssige Zubereitungen mit Ibuprofen schon ab drei Monaten rezeptfrei werden.

Außerdem soll Sumatriptan in der Dosierung à 50 mg zur oralen Anwendung bei Migräne rezeptfrei werden. Bereits 2012 hatte der Sachverständigenausschuss für einen entsprechenden OTC-Switch gestimmt, damals ging es ebenfalls um Stärke 50 mg und maximal 100 mg je Packung sowie das Nasenspray in der Dosierung 20 mg und einer Gesamtmenge von 40 mg je Packung. Der Bundesrat lehnte 2013 die vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgelegte Verordnung ab.

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