Ernährung als Prophylaxe

Hautkrebs-Schutz durch Vitamin A? APOTHEKE ADHOC, 07.08.2019 14:40 Uhr

Vitamin A gegen Hautkrebs? Die Gruppe mit der niedrigsten Zufuhr erkrankte der Studie zufolge am häufigsten. Foto: Pixabay
Berlin - 

Eine Vitamin-A-reiche Ernährung könnte das Risiko für bestimmte Arten von Hautkrebs reduzieren: Zu diesem Ergebnis kommen zwei prospektive Beobachtungsstudien, die im Fachjournal „JAMA Dermatology“ veröffentlicht wurden.

Ein Forscherteam der Brown Universität in Providence hat sich mit der Auswirkung von Vitamin A auf die Entstehung von Hautkrebs beschäftigt. Sie prüften, ob das natürlich enthaltene Retinol vor Erkrankungen schützen kann. Dazu werteten die Wissenschaftler die Daten aus zwei prospektiven Beobachtungsstudien aus. Erste Studie war die „Nurses Health Study“: Für sie hatten über 75.000 europäische Frauen Fragebögen zu ihren Ernährungsgewohnheiten ausgefüllt. In 26 Jahren erkrankten 2222 von ihnen an einem Spinaliom. Zweite einbezogene Studie war die „Health Professionals Follow-Up Study“: An ihr nahmen 48.400 Männern teil, bei ihnen kam es in 28 Jahren zu 1756 Fällen von weißem Hautkrebs.

Anhand der Fragebögen berechneten die Forscher die tägliche Vitamin-A-Zufuhr der Teilnehmer und teilten sie in fünf gleich große Gruppen ein. Die Gruppe mit der niedrigsten Zufuhr erkrankte am häufigsten. Mit zunehmender Vitamin-A-Zufuhr erkrankten von den Teilnehmern zwischen 3 bis 17 Prozent (2. bis 5. Fünftel) seltener an einem Spinaliom. Die Forscher unterschieden zwischen verschiedenen Retinolen: Die beste Schutzwirkung könnten demnach die Retinole tierischer Nahrungsmittel haben, auch Beta-Cryptoxanthine, Lycopin, Lutein und Zeaxanthin zeigten gute Ergebnisse. Beta-Carotin war in der aktuellen Analyse hingegen nicht mit einem verminderten Hautkrebsrisiko verbunden. Die Studie kann zwar keine protektive Wirkung belegen, jedoch erscheint ein Hautkrebsschutz durch die Ernährung durchaus plausibel.

Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin, der tägliche Bedarf liegt bei ungefähr 1 bis 5 Milligramm. Es ist wichtig für ein normales Wachstum, die Proliferation und Differenzierung von Zellen, die Funktion der Augen, Haut und Schleimhäute. Mögliche Mangelerscheinungen sind beispielsweise Wachstumsstillstand und Nachtblindheit. Ein erhöhter Bedarf besteht bei Rauchern, Vegetariern, hohem Alkoholkonsum sowie bei der Einnahme von Abführmitteln, der Antibabypille und Antibiotika. Vitamin A kommt vor allem in tierischen Nahrungsmitteln wie Lebertran, Leber, Niere, Butter, Milchprodukten und Eigelb vor.

Außerdem ist es als Provitamin A auch in pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Karotten, Kürbis und Kohl vorhanden. Die in der Studie gut wirksamen Beta-Cryptoxanthine sind in größeren Mengen in Orangen vorhanden, aber auch in anderen Obst- und Gemüsesorten. Tomaten sind bekannt für ihren hohen Lycopingehalt, Lutein hingegen ist in dunklen Blattgemüsen reichlich vorhanden. Eine Überdosierung von Vitamin A macht sich recht unspezifisch bemerkbar: Sehstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Hautveränderungen können die Folge sein.

Einige Retinoide werden erfolgreich bei der Behandlung von Hauterkrankungen eingesetzt: Isotretinoin ist beispielsweise das Mittel der zweiten Wahl für die Behandlung einer schweren Akne. Die Effekte beruhen auf einer Verminderung der Größe sowie der Aktivität der Talgdrüsen. Isotretinoin wirkt zusätzlich entzündungshemmend und antibakteriell. Ein weiterer Wirkstoff aus der Gruppe der Retinoide ist Acitretin, welches zur Behandlung der Schuppenflechte eingesetzt wird. Die Substanz bewirkt eine normale Differenzierung der Haut und somit eine Symptomlinderung. Beide Wirkstoffe – sowohl Isotretinoin wie auch Acitretin – sind fruchtschädigend und dürfen nicht an Schwangere oder Frauen im gebärfähigen Alter ohne Verhütung verabreicht werden.

Nach dem Basaliom sind Spinaliome der zweithäufigste Hautkrebs. Das Spinaliom ist eine Form des weißen Hautkrebses. Obwohl es sich um eine bösartige Hautveränderung handelt, kann das Spinaliom in nahezu 100 Prozent aller Fälle geheilt werden. Das Risiko einer Erkrankung steigt vor allem ab dem 50. Lebensjahr, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Es entwickelt sich durch langjährige Schädigung der Hautzellen – insbesondere durch UV-Strahlung. Länder mit intensiver Sonneneinstrahlung wie etwa Australien weisen daher die höchsten Erkrankungsraten auf.