Generikahersteller

Novaminsulfon Lichtenstein weiter defekt Carolin Bauer, 06.08.2015 12:29 Uhr

Berlin - 

Die Sanofi-Tochter Zentiva kann Novaminsulfon Lichtenstein (Metamizol) weiterhin nicht liefern. Die Probleme bei den Tropfen halten mindestens bis Mitte August an. Engpässe sind in Apotheken voraussichtlich nicht zu erwarten, da andere Generikahersteller nach eigenen Angaben einspringen könnten.

Ursprünglich sollte bereits gestern neue Ware kommen; doch jetzt hat die Sanofi-Tochter die Nichtverfügbarkeitsbescheinigung für die Packungsgrößen 50 und 100 ml bis 12. August verlängert. Aber die Probleme dauern länger als erwartet: „Wir werden die Kassen heute informieren müssen, dass die beiden Packungsgrößen bis Ende kommender Woche defekt sind“, sagt eine Unternehmenssprecherin. Beim Großhandel ist derzeit nur die Variante à 20 ml verfügbar. Bereits in der ersten Mitteilung hatte Zentiva angekündigt, dass die Probleme den ganzen August über anhalten könnten.

Die Apotheken könnte der Ausfall hart treffen. Das Schmerzmittel ist das am zweithäufigsten auf Kassenrezept verordnete Medikament überhaupt. Zentiva ist mit einem Anteil von 70 Prozent Marktführer unter allen Metamozil-Anbietern. Mit rund 140 Krankenkassen wurden exklusive Vereinbarungen für den Wirkstoff geschlossen. Da die aktuelle Defektbescheinigung nur bis kommenden Mittwoch gilt, müssen sich die Apotheken dann erneut auf der Zentiva-Website einloggen.

Die Teva-Töchter Ratiopharm und AbZ sind voll lieferfähig: „Wir werden alles von unserer Seite Mögliche daran setzen, die Versorgung der Patienten sicher zu stellen“, sagt ein Konzernsprecher. Bislang gebe es keine deutlich höhere Nachfrage. Den Ausfall angesichts der Vielzahl der Rabattverträge zu kompensieren, sei für die im Markt verbliebenen Hersteller allerdings nicht ohne Weiteres möglich.

Hexal ist mit Metamizol-Lösung ebenfalls lieferfähig. „Unsere Planung ist langfristig und orientiert sich am bisherigen Absatz“, sagt eine Sprecherin. Inwieweit die Probleme bei Zentiva kurzfristig aufgefangen werden könnten, sei aber abhängig vom Lagerbestand aller Marktteilnehmer. Mit 1A Pharma kommt die Sandoz-Gruppe mit 1,6 Millionen Verordnungen auf einen Marktanteil von knapp 10 Prozent und liegt damit nach Ratiopharm auf dem dritten Platz.

Auch Aristo und Heumann haben Tropfen im Sortiment. Beim Analgin-Hersteller Medphano behält man vorsorglich die Nachfrage nach den Tabletten im Blick. Kurzfristig könne die Produktion bei Spreewald Pharma hochgefahren werden, hieß es.

Die Ursache der Lieferengpässe will Zentiva nicht kommentieren. Derzeit werden die Tropfen an den Sanofi-Standorten in Frankfurt und Köln (Nattermann) produziert; außerdem gibt es einen Vertrag mit dem Lohnhersteller Amcapharm aus Rosbach. Zentiva wollte nach eigenen Angaben einen weiteren Hersteller mit der Produktion des Schmerzmittels beauftragen.