Erweiterung der Äquivalenzdosen

Umrechnen von Antidepressiva Alexandra Negt, 31.08.2020 15:23 Uhr

Die AMK hat die Äquivalenzdosen um die Gruppe der Antidepressiva erweitert. Eine Umstellung sollte nicht adhoc erfolgen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Es liegt erneut eine Erweiterung der Äquivalenzdosen vor. Diesmal wurde die Gruppe der Antidepressiva aufgenommen. Es wurden Wirkstoffe aus den Gruppen der trizyklischen Antidepressiva (TZA), der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und der selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) berücksichtigt. Ein Austausch kann nicht problemlos erfolgen.

Die Äquivalenzdosen-Tabelle der Arzneimittelkommission (AMK) wird um die Gruppe der Antidepressiva erweitert. Um die sogenannte Aut-simile-Substitution innerhalb der „Sars-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung“ zu erleichtern, pflegt die AMK entsprechende Übersichten. Bei der diesmaligen Erweiterung kann ein Austausch nicht ohne weiteres erfolgen. Neben ausschleichenden Dosierungen, dem Zustand des Patienten und der jeweiligen Wirkstoffgruppe sollte auch eine ausführliche Rücksprache mit dem Arzt Beachtung finden.

Folgende Wirkstoffe wurden berücksichtigt (eingeteilt nach Wirkdauer):

  • Trizyklische Antidepressiva (TZA)
    • Amitriptylin
    • Doxepin
    • Opipramol
    • Trimipramin
    • Clomipramin
    • Imipramin
    • Nortriptylin
  • Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
    • Citalopram
    • Escitalopram
    • Fluoxetin
    • Fluvoxamin
    • Paroxetin
    • Sertralin
  • Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI)
    • Duloxetin
    • Milnacipran

TZA

Ein Austausch der Darreichungsform oder des Arzneistoffes innerhalb der Wirkstoffgruppe sollte nur mit Vorsicht und unter Beachtung der patientenindividuellen Faktoren erfolgen. Der Wechsel sollte ausschleichend erfolgen. Der neue Arzneistoff sollte einschleichend gegeben werden. Eine enge ärztliche Betreuung ist erforderlich.

SSRI

Auch hier gilt: Ein Austausch der Darreichungsform oder des Arzneistoffes innerhalb der Wirkstoffgruppe sollte nur mit Vorsicht und unter Beachtung der patientenindividuellen Faktoren erfolgen. Eine Besonderheit gilt für den Wirkstoff Fluoxetin. Der aktive Metabolit Norfluoxetin verfügt über eine sehr lange Halbwertszeit (bis zu 16 Tage), deshalb soll bei einem Wirkstoffwechsel innerhalb der Arzneistoffgruppe eine Pause von 14 Tagen eingeplant werden.

SNRI

Hier gibt die AMK dieselben Vorgaben wie bei den TZA: Grundsätzlich ist ein Austausch der Darreichungsform oder des Arzneistoffes innerhalb der Wirkstoffgruppe möglich, die patientenindividuellen Faktoren sollten jedoch berücksichtigt werden. Eine ärztliche Überwachung ist nötig. Der Wechsel sollte kontrolliert ausschleichend erfolgen. Der neue Arzneistoff sollte einschleichend gegeben werden.