Influenza

Warten auf die Grippewelle

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Berlin -

Die echte Grippe lässt in Deutschland noch auf sich warten. Wer derzeit hustet und schnieft, habe in der Regel Erkältungsviren aufgeschnappt, sagte Dr. Silke Buda, Expertin des Robert Koch-Instituts (RKI). Es gebe so langsam die ersten Nachweise von Influenza-Erregern, eine erhöhte Grippe-Aktivität sei aber noch nirgendwo in Europa zu beobachten. „Wir sind noch ganz am Anfang. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich impfen zu lassen“, betonte Buda.

Wie schwer die bevorstehende Grippesaison ausfällt, lässt sich nicht vorhersagen. Die vergangene verlief relativ moderat, nachdem es im Winter 2014/15 viele Deutsche heftig erwischt hatte. In den vergangenen Jahren begann die Grippewelle meist nach dem Jahreswechsel und erreichte ihren Höhepunkt zwischen Mitte Februar und Ende März.

Grippe-Impfstoffe sind von Jahr zu Jahr unterschiedlich zusammengesetzt, weil sich die kursierenden Viren ständig verändern. Deshalb muss die Influenza-Schutzimpfung jedes Jahr aufgefrischt werden. Die Vakzine für die Saison 2016/2017 unterscheiden sich in zwei der drei Komponenten von denen der vorigen Saison, wie Buda sagte. Zudem sind nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) auch zwei Impfstoffe mit je vier Komponenten auf dem Markt, bei denen je ein Stamm ausgetauscht wurde. Mit Stand Montag hatte das PEI insgesamt rund 16 Millionen Impfdosen freigegeben.

Beibehalten wurde jeweils der Stamm für die Schweinegrippe A(H1N1), der im vergangenen Jahr relativ viel kursierte. Aktualisiert wurde der Stamm für A(H3N2), der zuletzt auf der Südhalbkugel präsent war, wie Buda sagte. „Erfahrungsgemäß haben ältere Menschen in Saisons, in denen H3N2 kursiert, ein höheres Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf.“

Die Empfehlung zur Impfstoffzusammensetzung kommt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Hinweise werden stets Monate vor Beginn der Grippesaison an die Impfstoffhersteller herausgegeben, da die Produktion Zeit benötigt. Weil sich die Viren in der Zeit noch verändern können, sind sie aber manchmal nicht passgenau.

Im vergangenen Winter etwa war die Schutzwirkung der Impfung „niedrig bis moderat“, wie das RKI im Herbst bilanziert hatte. „In anderen Saisons war die Effektivität meist höher und lag zwischen 40 und 60 Prozent.“ Ein Grund für die niedrigeren Werte diesmal war, so Buda, dass gegen Influenza B nicht die richtige Linie im Dreier-Impfstoff berücksichtigt worden war. Stärker verbreitet war letztendlich eine andere als die angenommene Variante.

Dennoch bleibt die Grippeschutzimpfung nach RKI-Angaben das wichtigste Mittel, um sich vor einer Grippeerkrankung zu schützen. Sie trainiert das Immunsystem gegen die Erkrankung, kann aber nicht allen Geimpften Schutz bieten. Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen empfiehlt Buda, Abstand von Erkrankten zu halten und häufig die Hände zu waschen.

Influenza, die auch echte Grippe genannt wird, ist eine plötzlich einsetzende Atemwegserkrankung. Betroffene bekommen Fieber, Halsschmerzen und trockenen Husten, oftmals begleitet von Kopf- und Gliederschmerzen. Bei vielen Menschen kommt ein starkes Krankheitsgefühl dazu. Allerdings hat nicht jeder die typischen oder so starke Symptome. Grippe kann in seltenen Fällen zu schweren Komplikationen wie Lungenentzündungen führen und auch zum Tod.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Grippeschutzimpfung daher Menschen, die ein erhöhtes Risiko für besonders schwere Symptome haben: Menschen über 60, Schwangeren und chronisch Kranken. Zudem sollte sich Personal in Kliniken und Altenheimen impfen lassen.

Je nach Stärke der Grippewelle schwankt die Zahl der Todesfälle. Manchmal bleiben die Schätzwerte unter der Nachweisgrenze – in der Saison 2014/2015 dagegen gab es laut Robert Koch-Institut (RKI) geschätzt 21.300 Grippe-Tote in Deutschland.

Die echte Grippe wird von Viren ausgelöst, Antibiotika sind daher wirkungslos. Die Erreger werden durch Tröpfchen beim Niesen, Sprechen und Husten übertragen – oder zum Beispiel über verunreinigte Gegenstände wie Türklinken.

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