Typ-2-Diabetes

Einstellphase: Toujeo besser als Tresiba

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Berlin -

Auf dem kürzlich stattgefundenen Diabetes-Kongress stellte Sanofi neue Daten der „Bright-Studie“ vor: Toujeo (Insulin glargin) zeigte demnach Vorteile bei der Einstellphase von Typ-2-Diabetikern im Vergleich zu Tresiba (Insulin degludec, Novo Nordisk).

Viele Diabetiker erhalten in der Einstellphase zusätzlich zu einer oralen Therapie ein Basalinsulin. Die Anwendung von Toujeo zeigte in der durchgeführten Studie ein deutlich geringeres Risiko für Hypoglykämien als Tresiba. Die Senkung des HbA1c-Wertes war dabei vergleichbar. Bei der Einstellung eines Basalinsulins sind die ersten zwölf Wochen besonders entscheidend: Das Ausmaß der Verbesserungen in dieser Zeit gibt einen Anhaltspunkt für die langfristige glykämische Kontrolle. Daher wird empfohlen, konsequent in den gewünschten Zielbereich zu titrieren. Das Risiko für Hypoglykämien muss dabei jedoch stets beobachtet werden, denn auch das Auftreten von Unterzuckerungen in der Einstellphase gibt Hinweise auf das langfristige Hypoglykämierisiko.

Die „Bright-Studie“ umfasste 929 Erwachsene mit Typ-2-Diabetes: Sie wurden einmal täglich mit Insulin glargin 300 I.E./ml oder Insulin degludec 100 I.E./ml behandelt. Die insulinnaiven Patienten waren vor der Randomisierung unter oralen Antidiabetika mit oder ohne GLP-1-Rezeptoragonisten nicht zufriedenstellend eingestellt gewesen. Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt und zeigte bis Woche 24 eine vergleichbare Reduktion des HbA1c-Wertes unter beiden Basalinsulinen.

Das Auftreten von Unterzuckerungen war jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt: Die Raten an hypoglykämischen Ereignissen über Tag mit Werten unter 70 mg/dl waren unter Insulin glargin 300 I.E./ml um 23 Prozent geringer, bei Werten unter 54 mg/dl waren sie um 43 Prozent geringer als unter Insulin degludec. Auch nachts zeigten sich während der Einstellphase Unterschiede: In den ersten zwölf Behandlungswochen waren Hypoglykämien unter Insulin glargin 300 I.E./ml insgesamt seltener als unter Insulin degludec.

Über die gesamte Studiendauer von 24 Wochen, sowie im Erhaltungszeitraum, waren Inzidenz und Häufigkeit von Unterzuckerungen nachts und zu jeder Tageszeit zwischen beiden Basalinsulinen vergleichbar. Insgesamt traten die Hypoglykämien am häufigsten zwischen 6 und 10 Uhr morgens auf. Unter Toujeo waren Unterzuckerungen in den frühen Morgenstunden ab 4 Uhr bis zum Abend bei 20 Uhr im Vergleich zu Tresiba jedoch seltener.

Insulin glargin gelangt nach der Applikation langsamer in die Blutbahn als sein körpereigenes Vorbild, es besitzt daher eine verlängerte Wirkdauer von mindestens 24 Stunden. Das Derivat des Humaninsulins sorgt für eine verstärkte Aufnahme von Blutzucker in die Zellen von Muskel- und Fettgewebe. Patienten applizieren die individuelle Dosis einmal täglich zur gleichen Uhrzeit. Das langwirksame Insulinanalogon kann mit oralen Antidiabetika und Insulinen kombiniert werden. Seit Juli hat Sanofi den Toujeo Doublestar-Pen mit einer höheren Gesamtmenge auf dem Markt: Die Dosierung in Zweierschritten ermöglicht eine einfachere Injektion von hohen Insulindosen.

Tresiba ist zur Behandlung des Diabetes mellitus bei Erwachsenen mit Typ 1 oder Typ 2 Diabetes sowie zur Behandlung des Diabetes mellitus bei Jugendlichen und Kindern ab dem Alter von einem Jahr zugelassen. Es wird ebenfalls einmal täglich angewendet und kann laut Zulassung zusammen mit einem kurzwirksamen Insulin bei Patienten mit Typ-1-Diabetes eingesetzt werden. Bei Typ-2-Diabetes wird das Präparat als Monotherapie oder in Kombination mit oralen Antidiabetika oder kurzwirksamen Insulinen angewendet. Das Medikament bietet laut Novo Nordisk den Vorteil, dass es eine Langzeitwirkung von bis zu 42 Stunden hat.

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