FDA

Depression: Esketamin-Nasenspray zugelassen Nadine Tröbitscher, 07.03.2019 08:48 Uhr

Janssen hat die US-Zulassung für das Esketamin Nasenspray Spravato erhalten. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Im Februar wurde in den USA mehrstimmig die Zulassungsempfehlung für Spravato (Janssen) ausgesprochen. Die US-Arzneimittelbehörde FDA folgte der Stellungnahme des Psychopharmacologic Drug Advisory Committee (PDAC) und des Drug Safety and Risk Management Advisory Committee (DSRM) und hat dem Esketamin Nasenspray die Zulassung erteilt.

Spravato kann in Kombination mit einem oralen Antidepressivum zur Behandlung von Depressionen bei erwachsenen Patienten angewendet werden, wenn diese behandlungsresistent sind. Sie müssen zuvor auf die Behandlung mit zwei verschiedenen Antidepressiva in ausreichender Dosierung und angemessenem Therapiezeitraum nicht ausreichend angesprochen haben. Zu Therapiebeginn soll das Spray über einen Zeitraum von vier Wochen zweimal wöchentlich appliziert werden. Zur Dosiserhaltung wird eine wöchentliche beziehungsweise zweiwöchentliche Anwendung empfohlen. Die Dosierung ist flexibel und kann bei einer Anfangsdosis von 56 mg liegen, Patienten älter als 65 Jahre sollen mit 28 mg beginnen. Die Folgedosen können 56 oder 84 mg betragen.

Das Arzneimittel wird aufgrund der schwerwiegenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen wie Sedierung und Missbrauchspotential nur im Rahmen eines eingeschränkten Vertriebssystems verfügbar sein. Außerdem müssen die Patienten nach der Arzneimittelgabe über einen Zeitraum von mindestens zwei Stunden ärztlich überwacht werden. Das Risikominimierungssytem verlangt zudem, dass der verschreibende Arzt und der Patient ein entsprechendes Meldeformular unterschreiben, aus dem eindeutig hervorgeht, dass der Patient weiß, welche Vorkehrungen für einen sicheren Heimweg nötig sind und das er kein Auto fahren oder schwere Maschinen am Tag der Anwendung führen darf und welche Risiken und Nebenwirkungen mit Spravato verbunden sein können.

Die Produktinformation von Spravato wird ein Boxed-Warning enthalten, das die Patienten auf ein Risiko für Sedierung, Störungen der Aufmerksamkeit, des Denkens und Handelns sowie Selbstmordgedanken hinweist.

„Es besteht seit langem ein Bedarf an zusätzlichen wirksamen Behandlungen für behandlungsresistente Depressionen, die eine ernsthafte und lebensbedrohliche Erkrankung darstellen“, sagte Tiffany Farchione, von der FDA. „Kontrollierte klinische Studien, in denen die Sicherheit und Wirksamkeit dieses Arzneimittels untersucht wurden, sowie eine sorgfältige Überprüfung durch das Zulassungsverfahren der FDA, einschließlich einer intensiven Diskussion mit unseren externen beratenden Ausschüssen, waren für unsere Entscheidung, diese Behandlung zu genehmigen, wichtig.“

Die Zulassung ist auf die Daten von fünf Phase-III-Studien (drei Kurzzeitstudien über vier Wochen, eine Studie zum anhaltenden Effekt und eine Langzeitstudie über einen Zeitraum von 52 Wochen an Patienten mit behandlungsresistenter Depression) zu Wirksamkeit und Sicherheit von Spravato zurückzuführen. Unterstützend können Daten aus drei Phase-II-Studien und 19 Phase-I-Studien an Patienten der Indikationsgruppe und gesunden Teilnehmern vorgelegt werden.

Die Daten der Kurz- sowie Langzeitstudien zeigen für die Kombination aus Esketamin-Nasenspray plus neuem oralem Antidepressivum im Vergleich zu Placebo plus neu initiierter oraler antidepressiven Behandlung eine statistisch signifikante, klinisch bedeutsame, schnelle und anhaltende Besserung der depressiven Symptome bei den behandlungsresistenten Probanden. Unterschiede in puncto Sicherheit zwischen Langzeit- und Kurzzeitstudie gab es nicht. Die Abbruchrate aufgrund von unerwünschten Ketamin-Wirkungen war gering. Wenn die Therapie beendet wurde, dann typischerweise in den ersten Wochen der Behandlung. Zu den dokumentierten Nebenwirkungen zählen unter anderem Benommenheit, Schwindel, Bluthochdruck oder Sedierung kurz nach der Anwendung des Nasensprays. Im Laufe des Tages verschwanden die unerwünschten Wirkungen jedoch wieder.