Hypertonie

Blutdruck beeinflusst Demenzrisiko

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Berlin -

Ein zu hoher Blutdruck kann weitreichende Folgen haben: Eine Langzeitstudie zeigt, dass gerade im Alter von 36 bis 53 Jahren eine Hypertonie einen erheblichen Einfluss auf das spätere Demenzrisiko haben könnte. Die Studie wurde im Fachjournal „Lancet Neurology“ veröffentlicht.

Die Studie „Insight 46“ umfasst mehr als 5000 Briten des Geburtsjahrgangs 1946: Die Teilnehmer der Analyse wurden ab ihrem 36. Lebensjahr regelmäßig befragt und untersucht. Im Alter von 69 bis 71 Jahren wurde bei gut 500 Teilnehmern eine Magnetresonanztomografie (MRT) und eine Positronenemissionstomografie (PET) durchgeführt. Die PET kann mit einem bestimmten Marker sogenannte „Beta-Amyloide“ nachweisen, welche eine Alzheimer-Erkrankung kennzeichnen.

Das MRT diente dazu, die Bereiche des Gehirns zu messen, die im Alter bei einer Hirnatrophie abnehmen. Zudem wurde das Ausmaß der sogenannten „White Matter Lesions“ (WML) überprüft, welche häufig auch als „stumme Schlaganfälle“ bezeichnet werden: Diese Bereiche entstehen, wenn es zu Durchblutungsstörungen im Gehirn kommt. In geringen Maßen führen WML in der Regel zu keinerlei Beschwerden. Breiten sie sich jedoch aus, kann es zu Beeinträchtigungen der Kognition, einschließlich Ausfallerscheinungen und Demenz, kommen. WML entstehen häufig aufgrund von langjährigen Hypertonien im Gehirn.

Das Team des University College in London hat die Ergebnisse der Untersuchungen mit den früheren Blutdruckwerten der Teilnehmer in Verbindung gesetzt: Es lagen jeweils Blutdruckwerte vor, die im Alter von 36, 43, 53, 60 bis 64 und 69 Jahren gemessen worden waren. Dabei stellten die Forscher fest, dass ein erhöhter Blutdruck im Alter von 53 Jahren und ein stärkerer Blutdruckanstieg im Alter zwischen 43 und 53 Jahren im MRT eine größere Ausdehnung der WML im Alter zwischen 69 und 71 Jahren zeigte.

War der Blutdruck schon im früheren Alter von 43 Jahren erhöht und fand der Blutdruckanstieg bereits im Alter von 36 bis 43 Jahren statt, konnte zudem ein kleineres Hirnvolumen im Alter zwischen 69 und 71 Jahren festgestellt werden. Ebenso zeigten sich Auswirkungen auf das Volumen der beiden Hippocampi: Diese Bereiche des Gehirns sind in hohem Maße an der Gedächtnisbildung beteiligt.

Die Forscher sehen daher das Alter zwischen 36 und 53 Jahren als einen besonders wichtigen Lebensabschnitt in Bezug auf die Demenzentwicklung an: Ein zu hoher Blutdruck während dieser Lebensphase kann den Ergebnissen zufolge zu Schäden führen, die im Alter eine Demenz begünstigen. Im Umkehrschluss könnte in diesem Lebensabschnitt durch eine optimale Blutdruckkontrolle eine gute protektive Wirkung gegen eine spätere Demenz erzielt werden.

Bei einer Demenzerkrankung werden nach und nach Nervenzellen im Gehirn zerstört, was zu einem Verlust der geistigen Fähigkeiten führt. Die Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Das macht eine gezielte Prävention von Demenzerkrankungen bisher besonders schwierig. Einige Faktoren können jedoch das Risiko mindern, an Demenz zu erkranken: Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, niedrige Cholesterinspiegel und ein gut eingestellter Blutdruck sind Faktoren, die selbst beeinflusst werden können und eine gute Basis liefern, nicht an Demenz zu erkranken. Ein ganz natürlicher Vorgang ist hingegen die Abnahme der Fähigkeit zur Bildung neuer Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen mit zunehmendem Alter.

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