Immunonkologie

Bavencio erreicht Studienziel nicht

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Berlin -

Es sollte besser sein als die Chemotherapie – aber das Krebsmittel Bavencio (Avelumab) hat sein primäres Studienziel verfehlt. Für Merck und den US-Partner Pfizer ein Rückschlag.

Die Konzerne haben Avelumab in der Phase-III-Studie des Javelin-Programms als Drittlinienbehandlung bei Patienten mit inoperablem, rezidivierendem oder metastasiertem Magenkrebs getestet. Dabei wollten sie nachweisen, dass ihr humaner Antikörper ein verbessertes Gesamtüberleben im Vergleich zu einer Chemotherapie bewirkt hätte. Den Beweis ist die Studie schuldig geblieben. Trotzdem wollen die Konzerne das Entwicklungsprogramm zu Magenkrebs fortsetzen.

Bei „Javelin Gastric 300“ handelt es sich um eine internationale, multizentrische, offene, randomisierte klinische Studie. In ihr wird Avelumab in Kombination mit der besten unterstützenden Behandlung (Best Supportive Care, BSC) verglichen mit einer Chemotherapie nach Wahl des Arztes aus den Protokollvorgaben (Monotherapie mit Paclitaxel oder Irinotecan) in Kombination mit BSC bei Patienten mit inoperablem, rezidivierendem oder metastasiertem Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs.

Bei diesen Patienten war die Erkrankung nach zwei vorausgegangenen Therapieschemata fortgeschritten. In die Studie wurden 371 Patienten aus 147 Prüfzentren in Asien, Australien, Europa sowie Nord- und Südamerika aufgenommen.

Avelumab ist ein humaner Antikörper gegen den programmierten-Zelltod-Liganden 1 (PD-L1). Der Checkpoint-Inhibitor kann die Immunantwort verstärken. Er bindet an den PD-L1 und hemmt die Interaktion zwischen PD-L1 und den dazugehörigen Rezeptoren. Somit wird die suppressive Wirkung auf zytotoxische CD8 T-Zellen aufgehoben und die Immunantwort gegen den Tumor wiederhergestellt. Entwickelt wurde das Arzneimittel von Merck und Pfizer, beide Konzerne kooperieren als immunonkologische Allianz.

In der EU ist Bavencio bereits als Monotherapie zur Behandlung von metastasiertem Merkelzell-Karzinom (mMCC) bei erwachsenen Patienten zugelassen. In Europa erkranken jährlich etwa 2500 Menschen. Weniger als die Hälfte der Erkrankten überlebt das nächste Jahr. Nur etwa 20 Prozent der Patienten leben länger als fünf Jahre.

In den USA ist das Mittel außerdem zur Behandlung von Patienten mit Urothelkarzinom zugelassen. Daran erkranken pro Jahr 180.000 Menschen weltweit. Insgesamt laufen rund 50 weitere Studien für den Wirkstoff.

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