Erste zielgerichtete Behandlungsoption

Ayvakit gegen gastrointestinale Stromatumoren

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Berlin -

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat Blueprint Medicines die Zulassung von Ayvakit (Avapritinib) erteilt – das Arzneimittel stellt die erste zielgerichtete Therapie zur Behandlung einer seltenen Mutation bei Patienten mit gastrointestinalen Stromatumoren dar.

Die neue Therapieoption ist geeignet für die Behandlung von Erwachsenen mit nicht resezierbarem oder metastasierendem gastrointestinalen Stromatumoren (GIST). Bei GISTs handelt es sich um Weichteilkarzinome, die vor allem im Magen oder Dünndarm auftreten. Sie entstehen aus spezialisierten Nervenzellen, die sich in den Wänden des Magen-Darm-Trakts befinden. Eine oder mehrere Mutationen in der DNA dieser Zellen können zur Entstehung von GIST führen.

Zugrunde liegen in manchen Fällen die sogenannten „PDGFRA-Exon-18-Mutationen“ – ungefähr sechs Prozent der Patienten, die die Diagnose erhalten weisen auch diese Mutation auf. Die häufigste PDGFRA-Exon-18-Mutation ist die D842V-Mutation. „GIST mit einer PDGFRA-Exon-18-Mutation sprechen nicht auf Standardtherapien für GIST an. Mit der heutigen Zulassung erhalten Patienten jedoch das erste Medikament, das speziell für GIST zugelassen ist und diese Mutation enthält “, sagte Dr. Richard Pazdur, Direktor des FDA-Kompetenzzentrums für Onkologie und amtierender Direktor des Amtes für onkologische Krankheiten im FDA-Zentrum für Arzneimittelevaluierung und Forschung.

Ayvakit gehört zur Gruppe der Kinasehemmer: Der Wirkstoff Avapritinib ist ein selektiver Inhibitor der mutierten KIT- und PDGFRA-Kinasen. Es ist der einzige Typ-1-Inhibitor für GIST, der direkt an die aktive Kinasekonformation bindet, aus der das mutierte Signal stammt, das Wachstum der Krebszellen wird dadurch verhindert. Der Arzneistoff zeigte außerdem eine starke klinische Aktivität gegen Aktivierungsschleifenmutationen, die mit einer Resistenz gegen derzeit zugelassene Therapien assoziiert sind. Ayvakit erhielt die Bezeichnung „Breakthrough Therapy“ und wurde in einem beschleunigten Zulassungsverfahren bearbeitet. Außerdem wurde dem Arzneimittel die Orphan Drug-Auszeichnung verliehen.

Die Zulassung von Ayvakit basiert auf den Ergebnissen einer klinischen Studie mit 43-GIST-Patienten: Alle wiesen eine PDGFRA-Exon-18-Mutation auf, 38 Patienten davon litten unter der PDGFRA-D842V-Mutation. Die Patienten erhielten Ayvakit 300 mg oder 400 mg einmal täglich oral bis zum Fortschreiten der Krankheit oder einer inakzeptablen Toxizität. In der Studie wurde ermittelt, wie viele Patienten während der Behandlung eine vollständige oder teilweise Schrumpfung ihrer Tumoren hatten: Bei Patienten mit einer PDGFRA-Exon-18-Mutation betrug die Gesamtansprechrate 84 Prozent, wobei sieben Prozent eine vollständige Remission und 77 Prozent eine teilweise Remission aufwiesen. Für die Untergruppe der Patienten mit PDGFRA-D842V-Mutationen betrug die Gesamtansprechrate 89 Prozent – darunter acht Prozent mit einer vollständigen Remission und 82 Prozent mit einer teilweisen Remission.

Die häufigsten Nebenwirkungen unter der Therapie mit Avapritinib waren Ödeme, Übelkeit, Müdigkeit, abnormale körperliche Schwäche und Energiemangel, kognitive Beeinträchtigungen, Erbrechen, verminderter Appetit, Durchfall, Veränderungen der Haarfarbe, erhöhter Tränenfluss, Bauchschmerzen, Verstopfung, Hautausschlag und Schwindel. Der Wirkstoff kann zu einer intrakraniellen Blutung führen: In diesem Fall sollte die Dosis reduziert oder das Arzneimittel abgesetzt werden.

Beim Auftreten von schwerwiegenden Nebenwirkungen auf das Zentralnervensystem wie Schwindel, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Sprachstörungen oder Halluzinationen sollte die Behandlung je nach Schweregrad unterbrochen und dann mit der gleichen oder einer reduzierten Dosis bei einer Besserung wieder aufgenommen werden. Für Schwangere ist das Arzneimittel nicht geeignet, da es den sich entwickelnden Fötus oder ein neugeborenes Baby schädigen kann. Während der Behandlung und für sechs Wochen nach der endgültigen Dosis muss daher eine wirksame Empfängnisverhütung angewendet werden.

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