ADHS-Medikamente

Methylphenidat: Verbrauch sinkt um 5 Prozent

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Berlin -

Der Verbrauch von Methylphenidat ist laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im vergangenen Jahr zurückgegangen. Mit 1716 kg wurden demnach rund 5 Prozent weniger verbraucht als im Vorjahr. Nach dem Höchststand von 1839 kg im Jahr 2012 war der Verbrauch 2013 erstmals nach 20 Jahren um knapp 2 Prozent auf 1803 kg gesunken.

Von 2002 bis 2012 hatte sich der Verbrauch von Methylphenidat verdreifacht. Die Zulassung des Wirkstoffs für die Behandlung Erwachsener im April 2011 hatte sich laut BfArM nur unwesentlich auf den Verbrauch ausgewirkt.

Arzneimittel mit dem Wirkstoff Methylphenidat sind zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) zugelassen. 2009 wurden die Anwendungsbedingungen aufgrund der stark angestiegenen Verordnungszahlen in einem europäischen Risikobewertungsverfahren neu definiert.

Seitdem durften Arzneimittel zur Behandlung der ADHS bei Kindern und Jugendlichen nur von Spezialisten für Verhaltensstörungen verordnet und unter deren Aufsicht angewendet werden. Bei der Diagnosestellung müssen medizinische und psychologische Aspekte sowie das soziale und das schulische Umfeld berücksichtigt werden.

Das BfArM begrüßt den rückläufigen Verbrauch. „Der erneute Rückgang zeigt, dass wir mit den geänderten Anwendungsbedingungen für Methylphenidat auf dem richtigen Weg sind“, sagt BfArM-Präsident Professor Dr. Karl Broich.

Der Umgang damit brauche aber auch weiterhin besonderes Augenmaß, damit Patienten von einer gezielten Therapie profitieren und zugleich vor unkritischer Überversorgung geschützt werden könnten. Das Institut warnte, dass für Patienten, bei denen nicht medikamentöse Maßnahmen keinen ausreichenden Behandlungserfolg zeigten, der Zugang nicht erschwert werden dürfe.

Weltweit sieht die Lage etwas anders aus: Der Gebrauch der Substanz stieg laut einem einem Bericht des UN-Drogenkontrollrats (INCB) zwischen 2012 und 2013 um 66 Prozent. Das INCB führt den starken Anstieg unter anderem auf einen Mangel an genauen Verschreibungsrichtlinien zurück. Dem DAK-Gesundheitsreport zufolge wird Methylphenidat außerdem als Doping am Arbeitsplatz verwendet.

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