Zahnheilkunde

Zahnärzte warnen vor Nuckelflaschenkaries dpa, 07.02.2014 12:40 Uhr

Berlin - 

Säuglinge und Kleinkinder in Deutschland leiden nach Meinung von Zahnärzten zu häufig unter Karies. Bereits bei Zwei- und Dreijährigen müssten Milchzähne gezogen oder Wurzeln gefüllt werden, sagte Professor Dr. Christian Splieth, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde. Ein besonderes Problem sei das Unwissen über Zahnpflege in sozial schwachen und bildungsfernen Elternhäusern.

In sozialen Brennpunkten komme Karies bei bis zu 40 Prozent der Kleinkinder vor. Die Zahnärzte fordern deshalb Vorsorgeuntersuchungen in ihren Praxen für Kinder ab dem sechsten Lebensmonat. Die Krankenkassen lehnten den Vorstoß ab.

Professor Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), weist darauf hin, dass bereits der erste Milchzahn gründliche Pflege brauche. Denn gesunde Milchzähne sind unter anderem die Voraussetzung dafür, dass ein Kind richtig sprechen lernt. Sie sind auch wichtig dafür, dass das Kind altersentsprechend an Gewicht zulegt und nicht Gefahr läuft, ausgegrenzt zu werden.

Besonders gefährdet sind die Zähne von Kindern, die häufig an einer Flasche mit gesüßtem Tee oder ähnlichem nuckeln. Dadurch werden die Zähne ständig von Zucker umspült. Diese früh auftretende, gut vermeidbare Erkrankung wird auch als Nuckel- oder Saugerflaschenkaries bezeichnet.

Die Häufigkeit von Karies an Milchzähnen hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Gemeinsam mit der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), dem Bundesverband der Kinderzahnärzte (BuKiZ) und dem Deutschen Hebammenverband (DHV) hat die BZÄK daher das neue Versorgungskonzept „Frühkindliche Karies vermeiden“ entwickelt.

Schätzungsweise die Hälfte aller Kariesschäden an den Zähnen von Erstklässlern ist Oesterreich zufolge bereits in den ersten drei Lebensjahren entstanden. Nur wenigen Eltern sei klar, dass Zahnpflege schon bei den Jüngsten erforderlich ist. Im Alter von null bis drei Jahren bestehe eine Informations- und Versorgungslücke. Dabei ließen sich Zahnschäden in diesem Alter gut vermeiden, wenn Eltern rechtzeitig vor dem Durchbruch der ersten Milchzähne systematisch aufgeklärt würden. Am besten informieren sie sich schon während der Schwangerschaft.