Labor-Debatte #70

Wer nicht liefert, fliegt raus

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Berlin -

Lieferengpässe sind an der Tagesordnung. Nicht nur verschreibungspflichtige, sondern auch apothekenpflichtige Arzneimittel fallen immer wieder aus. So fallen in der Allergie- oder Erkältungssaison die Platzhirsche aus. Glück im Unglück, wenn in der Apotheke auf Alternativen ausgewichen werden kann. Wie reagiert ihr auf Engpässe bei OTC-Ausfällen? Haben die Hersteller in der kommenden Saison wieder eine Chance auf einen Platz in der Sichtwahl und in eurer Empfehlung oder haben sie euer Vertrauen verloren? Diskutiert mit Kollegen im LABOR!

Die Allergiesaison ohne Vividrin akut Augentropfen ist beinahe überwunden, da steht schon die Substitution vor der Tür. Im Winter und somit in der kommenden Erkältungssaison fällt Aspirin complex aus. Darüber informierte Bayer in der vergangenen Woche. Der Markt hält zahlreiche Alternativen bereit. Die Hersteller geben bislang an, ihre Kombinationspräparate vollumfänglich liefern zu können.

Diskutiert im LABOR, ob Hersteller aufgrund von Engpässen riskieren, aus der Empfehlung zu fallen und in der folgenden Saison keine Rolle mehr zu spielen. Welche Alternativen sind eure Empfehlung in puncto Erkältung und wann findet die Bevorratung für die Sommer- und Wintersaison statt? Vor welchen Problemen steht ihr?

Hintergründe zu einzelnen Engpässen:

Vividrin akut feiert 2019 unter dem Namen Vividrin Azelastin ein Comeback. Bausch + Lomb fehlte für die antiallergischen Augentropfen eine eigene Zulassung. Das Unternehmen beziehungsweise dessen Vertriebslinie Dr. Mann hatte eine Lizenzvereinbarung mit Meda geschlossen. Als diese am 31. Januar dieses Jahres endete, durfte das Unternehmen den Großhandel nicht mehr beliefern.

Aspirin complex ist wegen „fortlaufender Korrektur- und Modernisierungsmaßnahmen am Produktionsstandort Bitterfeld“ in diesem Winter nicht lieferbar. Die Maßnahmen führten zu „vorübergehenden Produktionsengpässen bei der Fertigung von Aspirin complex“. Aus diesem Grund sei man gezwungen, alle Terminlieferungen von August bis Januar abzusagen.

Im Sommer 2017 fehlte Bepanthen. Bei der Einrichtung eines neuen Salben/-Creme-Mixers am Standort Grenzach sei es zu Problemen gekommen, einhergehend damit hätten sich technische Schwierigkeiten in der Abfülllinie ergeben. Mehrere Produkte von Bepanthen und Bepanthol waren nur eingeschränkt lieferfähig.

UCB konnte Ferro Sanol Tropfen über Monate nur eingeschränkt liefern. Grund war ein Mangel am Hilfsstoff Sorbitol. Eine 100-prozentige Alternative gibt es nicht. Es kann mit Ferrum Hausmann lediglich auf ein dreiwertiges Eisen ausgetauscht werden. Seit Juli ist der Engpass beendet.

Gräserpollen sind beim von Dermapharm übernommenen Hersteller Strathmann defekt. Der Engpass besteht bereits seit Mai 2017 und ist aktuell bis Dezember 2018 datiert. Das Arzneimittel wird zur Behandlung von Miktionsstörungen bei benigner Prostatahyperplasie (BPH) Stadium I bis III nach Vahlensieck und zur Therapie chronisch abakterieller Prostatitis angewendet.

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