Haiti

Apotheker helfen Hurrikan-Opfern

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Berlin -

Der Wirbelstum Matthew hat große Teile Haitis verwüstet. Westen und Südwesten des Inselstaates wurden stark getroffen. Ländliche Gebiete sind schwer zugänglich – der Zugang zu Trinkwasser fehlt und die Gefahr der Cholera wächst. Hilfe wird in weiten Teilen des Landes benötigt. Humanitäre Hilfe kommt auch aus Deutschland – die Apotheker ohne Grenzen (AoG) sind seit dem 13. Oktober vor Ort.

Letzten Samstag sind zwei Apothekerinnen gemeinsam mit AoG-Geschäftsführerin Eliette Fischbach in die Hauptstadt des Inselstaates aufgebrochen. Port au Prince wurde vom Wirbelsturm nicht so stark getroffen wie vom Erdbeben 2010. Die Herausforderung dieses Mal: die entlegenen Gebiete zu erreichen. Besonders der Süden des Inselstaates sei schwer zugänglich.

Fischbach leistet seit 2011 humanitäre Hilfe bei AoG. Bereits 2012 war sie auf Haiti in einem Langzeitprojekt tätig. Sie helfe bei der Entwicklung der Notfallprojekte, organisiere den Papierkram, den Arzneimittelimport und die Kommunikation mit den Ämtern, berichtet sie am Telefon. Ihr Einsatzort ist Port au Prince, von dort aus koordiniert sie die Teams, deren Aufstellung vor Ort und hält den Apothekern den Rücken für ihre pharmazeutische Arbeit frei.

Die Apothekerinnen Dorothea Wedler und Barbara Leimkugel sind bereits am Dienstag nach Les Cayes aufgebrochen, um die Medikamentenversorgung der Sturmopfer zu verbessern. Sie arbeiten in der Apotheke vor Ort und unterstützen die mobilen Teams. Den sogenannten Mobile Clinics gehören ein Arzt, eine Krankenschwester und ein Apotheker an. Das Team hat die Aufgabe, die Opfer in schwer zu erreichenden abgelegenen Regionen, die verletzt und obdachlos sind, zu versorgen. Ein weiteres ehrenamtliches Team zur Unterstützung wird nächste Woche in Deutschland starten. Ein viertes pharmazeutisches Duo stehe auf Abruf bereit.

Die Helfer stehen vor großen Problemen, laut Fischbach sind Straßen weggespült und noch nicht alle Gebiete erkundet. Die Gefahr der Cholera-Epidemie mache die Arbeit besonders schwierig. Täglich werden neue Fälle gemeldet, da sich sauberes und verunreinigtes Trinkwasser vermischen. Sintflutartige Regenfälle setzen die Gebiete erneut unter Wasser. Eine schnelle Behandlung der Betroffenen sei notwendig.

Für Montag erwarten die Helfer Medikamente aus Deutschland, die Fracht enthält Cholera-Kits, sogenannte „diarrhoeal disease kits“. Der Plan: die Fracht direkt in die Krisenregion Les Cayes bringen. Das Kit enthält: Wasseraufbereitungstabletten, ein Antibiotikum (Doxycyclin), Elektrolyte, Ringer-Lactat-Lösung, Desinfektion, Handschuhe und Mundschutz. Mobile Kliniken sollen die Kits verteilen, da viele Cholerazentren vom Hurrican zerstört wurden. AoG arbeitet mit einer medizinischen US-Partnerorganisation zusammen.

Fischbach spricht auch von einer massiven präventiven Arbeit. Hygiene-Pakete zur Selbsthilfe sollen an die Opfer verteilt werden. Die weltweit größte Impfaktion wird starten. Um die Menschen vor Cholera zu schützen, sind derzeit zwei Millionen Impfstoffe verfügbar – eine Million Impfosen werden nach Haiti gehen. In der ersten Aktion sollen 700.000 Menschen geimpft werden. In Port au Prince werden die restlichen 300.000 Impfdosen als Notreserve gelagert, um für einen weiteren Ausbruch vorbereitet zu sein.

Die Impfkampagne ist auf Grund der erschreckenden Verhältnisse nötig. AoG meldete sogar 900.000 Menschen, die eine Cholera-Impfung benötigen. Unter den 2,1 Millionen Opfern des Hurrikans sind rund 900.000 Kinder. Auf humanitäre Hilfe sind 1,4 Millionen Menschen angewiesen, über 800.000 benötigen zusätzlich Nahrungsmittel.

Um weiterhin die Opfer vor Ort zu unterstützen bitten die Apotheker ohne Grenzen um Mithilfe:

Apotheker ohne Grenzen
Bank: Deutsche Apotheker und Ärztebank
IBAN: DE 88 3006 0601 0005 0775 91
BIC: DAAEDEDDXXX

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