Können die Medikamente die Symptome ein Leben lang zurückdrängen?Nein. Langfristig seien die schweren motorischen Probleme damit nicht zu beherrschen, berichtete Ebersbach. Und Expertin Daniela Berg vom Uniklinikum Schleswig-Holstein in Kiel betont, dass die Nebenwirkungen bis zu Halluzinationen und Psychosen reichen könnten. „Das ist nicht ohne“, sagt sie. Sie sieht die Zukunft der Behandlung in individuellen Therapien, die an der Ursache ansetzen. Das gelte insbesondere für die sieben Prozent der Betroffenen, bei denen Parkinson genetisch bedingt ist. Diese Menschen würden behandelt wie alle anderen Betroffenen auch, obwohl inzwischen unterschiedliche Abläufe im Körper bekannt seien, so Berg. Allerdings sind Tests, ob eine genetische Ursache vorliegt, noch nicht Standard.
Welche Ursachen kommen sonst noch in Frage?
Das wüssten insbesondere die Betroffenen gern, schildert Berg. Doch die Ursachen sind weiter unbekannt. Experten gehen von einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren aus. Unklar sei zum Beispiel, ob Umweltgifte eine Rolle spielen, sagte Professor Dr. Jens Volkmann von der Uni Würzburg. Dem Neurologen zufolge gelten inzwischen die Riech- und die Darmschleimhaut als Ausgangspunkte der Erkrankung.
Wie früh wird Parkinson heute erkannt?
Charakteristische Kriterien dafür sind zum Beispiel Zittern, langsame Bewegungen und Sprachstörungen, wie es der Arzt James Parkinson 1817 erstmals beschrieb. Das Problem: Es könnten zehn Jahre vergehen, bis solche Störungen bei Erkrankten auftreten, sagte Volkmann. Nervenzellen sind dann bereits in großer Zahl geschädigt. Frühere Anzeichen der Krankheit fallen weniger eindeutig aus: Neben Problemen mit Geruchssinn und Verdauung können das etwa Depressionen, Schmerzen und Schwitzen sein. Ein ernstzunehmender Risikofaktor seien schwere Schlafstörungen, bei denen der Bettpartner etwa Schläge und Tritte abbekommt, sagte Volkmann.
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