Mann in Baden-Württemberg

Vierter Corona-Todesfall in Deutschland

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Berlin -

Nach Hunderten von Infektionen ist nun das erste Mal ein mit dem Coronavirus infizierter Mensch in Baden-Württemberg gestorben. Das Gesundheitsamt hatte Zweifel am Tod des Mannes bekommen, weil auch seine Frau erkrankte. Der Test am Leichnam brachte Klarheit.

In Baden-Württemberg ist erstmals ein positiv auf das neuartige Coronavirus getesteter Mensch gestorben. Es handle sich um einen 67 Jahre alten Mann aus dem Rems-Murr-Kreis, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag in Stuttgart mit. Sein Leichnam sei positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden sei, nachdem auch seine drei Jahre ältere Ehefrau am Coronavirus erkrankt war. Es ist der bislang vierte Todesfall in Deutschland.

Im Rems-Murr-Kreis waren in der vergangenen Woche mehrere Infektionen mit dem Virus aufgetreten. Der Mann war im Februar aus dem Kongo zurückgekehrt und vor wenigen Tagen zu Hause gestorben. Nach der Erkrankung der Frau habe man Zweifel bekommen und den Test durchgeführt, sagte ein Sprecher des Ministeriums. «Damit handelt es sich um den ersten Todesfall mit Coronavirus im Land Baden-Württemberg», sagte er weiter.

Die Zahl der mit dem Virus Sars-CoV-2 infizierten Menschen in Baden-Württemberg stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis Mittwochabend auf 335, neue Zahlen lagen zunächst nicht vor.

Das grassierende Coronavirus hatte zuvor den Betrieb im baden-württembergischen Landtag durcheinander gebracht. Die Plenarsitzung verzögerte sich am Donnerstag, die Tagesordnung wurde verkürzt, Debatten gestrichen, wie eine Sprecherin der Landtagsverwaltung mitteilte. Zuvor hatte ein Grünen-Abgeordneter erklärt, Kontakt zu einer Person gehabt zu haben, die positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Nach Angaben von Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz ist noch unklar, ob sich der Abgeordnete selbst mit dem Virus infiziert hat.

In Österreich ist zum ersten Mal ein mit dem Coronavirus Infizierter am neuen Coronavirus gestorben. Wie der medizinische Krisenstab der Stadt Wien am Donnerstag mitteilte, handelt es sich bei dem Todesopfer um einen 69 Jahre alten Mann, der aus Italien nach Österreich zurückgekehrt war. Der Mann hatte laut der Mitteilung Vorerkrankungen und starb in der Nacht auf Donnerstag im Krankenhaus.

Mit Stand Donnerstag, 8 Uhr, wurden in Österreich 302 bestätigte Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 verzeichnet. Die österreichische Regierung hatte in den vergangenen Tagen drastische Maßnahmen im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Virus durchgesetzt, darunter auch Kontrollen an der Grenze zu Italien.

Der medizinische Krisenstab der Stadt Wien teilte am Donnerstag auch mit, dass in Wiener Krankenhäusern Besuche bis auf Weiteres untersagt werden. „Um diese Maßnahme durchzusetzen, werden in allen Häusern Eingangskontrollen durchgeführt»”, hieß es in der Mitteilung. Das österreichische Innenministerium bestätigte zudem der Nachrichtenagentur APA, dass alle 25 000 Polizisten des Landes bis Ende April nicht in Urlaub gehen dürfen.

Die Stadt Halle greift derweil angesichts des Coronavirus zu drastischen Maßnahmen. Als erste deutsche Großstadt schließt sie Kitas und Schulen. Um die weitere Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu verlangsamen, schließt Halle (Saale) als erste deutsche Großstadt von diesem Freitag an alle Kindertagesstätten und Schulen. Das gelte vorerst bis zum 27. März, sagte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) am Donnerstag. Zudem seien alle öffentlichen Veranstaltungen abgesagt. Auch die Gebäude der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle würden geschlossen.

„In der Stadt Halle haben wir aktuell sieben Infektionsfälle. Da die Ermittlung der Kontaktwege nicht mehr sicher und vollumfänglich gewährleistet werden kann, sieht der Stab folgende Maßnahmen im Rahmen der Gefahrenabwehr auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes für verhältnismäßig an”, erklärte Wiegand.

Der Lehrbetrieb der Universität, der teils auch in den Semesterferien stattfindet, werde ebenfalls von Freitag an eingestellt. Möglicherweise würden die Maßnahmen verlängert – das werde auf der Grundlage der aktuellen Lage entschieden. Die Maßnahmen sind laut der Stadt Halle mit Sachsen-Anhalts Bildungsministerium und der Universitätsleitung abgestimmt. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sei unterrichtet worden. Die Maßnahmen seien weitreichend, dienten aber der Prävention, hieß es.

Sachsen-Anhalt war lange das einzige Bundesland ohne nachgewiesene Sars-CoV-2-Infektion gewesen. Die ersten Fälle waren am Dienstag bekannt geworden. Laut den jüngsten Zahlen des Ministeriums liegt die Zahl der Infektionen im Land bei 14, die Landkreise hatten aber von sich aus schon mehr Fälle mitgeteilt.

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