Stiftung Warentest

Nasensalben mit Schadstoffen

, Uhr
Berlin -

Wunde oder trockene Nasen sind in der Erkältungszeit keine Seltenheit. Betroffene erhoffen sich Abhilfe durch befeuchtende und pflegende Nasensprays oder Cremes. Stiftung Warentest untersuchte 20 Produkte aus Apotheke und Drogerie. Negativ aufgefallen sind vor allem elf Cremes, in denen Schadstoffe nachgewiesen werden konnten.

Warentest untersuchte 20 Produkte zwischen etwa drei und elf Euro. Unter den Kandidaten waren 13 Medizinprodukte, fünf Medikamente, darunter zwei anthroposophische und zwei Kosmetika. Aus der Apotheken traten die Nasenöle Coldastop, Gelositin, Coldises Spray Nasenöl und Weleda Nasenöl gegen die Drogerieprodukte Abtei Nasen Pflegeöl mit Sesamöl und Bakanasan Nasenöl mit Propolis an.

In allen sechs getesteten Produkten konnten keine Mineralöle nachgewiesen werden. Verbraucher können die Sprays und Tropfen zur Pflege der oberen Nasenschleimhaut und des Naseneingangs nutzen. Zu beachten ist jedoch, dass es sich beim Weleda Nasenöl um ein anthroposophisches Arzneimittel handelt, während zum Beispiel Gelositin ein Medizinprodukt und Bakanasan ein Kosmetikum ist.

Getestet wurden die Nasensalben: Pinimenthol, Wala Nasenbalsam, Bepanthen Augen-und Nasensalbe, Hysan, Emser senitiv, Jenapharm Panthenol, WA weiche Nasensalbe nach Dr. Bader und Nisita aus der Apotheke. Die Testprodukte dm/Das gesunde Plus Nasencreme mit Dexpanthenol, Tetesept Nasen Heilsalbe mit Dexpanthenol, Zirkulin Propolis Nasenbalsam mit Dexpanthenol, Emsan Nasenbalsam, Hübner Schwarzwald Tannenblut Nasensalbe mild und Minerasol kommen aus Drogerie oder Reformhaus.

Die Schadstoffprüfung ermittelte für elf der vierzehn Produkte einen Gehalt an Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons (Moah), die im Verdacht stehen, möglicherweise krebserregend zu sein. Die Schadstoffe kommen vor allem in aus Erdöl gewonnenen Produkten wie Vaseline oder Paraffin vor, die häufig als Grundlage für Salben dienen. Aber auch in den mineralölfreien Zubereitungen von Wala und WA konnte Moah nachgewiesen werden.

Das Europäische Arzneibuch verlangt keine Prüfung auf Moah, auch einen gesetzlichen Grenzwert gibt es nicht. Warentest rät trotzdem allen, die auf Nummer sicher gehen wollen, auf die Schadstoffe, deren Risikobewertung noch nicht abgeschlossen ist, zu verzichten. Neben Moah fanden die Tester auch die Substanz Mineral Oil Saturated Hydrocarbons (Mosh). Beide Stoffe können sich im Körper anreichern und werden nur langsam ausgeschieden. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine Reinigung der Grundlagen soweit möglich, dass Moah lediglich in Spuren unter 0,001 Prozent enthalten sind.

Von diesem Wert weit entfernt ist die Emser Nasensalbe. Die Tester konnten einen Gehalt von etwa 5 Prozent des Mineralöl-Kohlenwasserstoffes nachweisen. Ebenfalls zu hoch ist der Gehalt an Moah in Emsan Nasenbalsam, Hübner Schwarzwald Tannenblut, Jenapharm Panthenol Nasencreme, Minerasol und Nisita. Tester fanden hier Werte höher als 1 Prozent. Die Salben von Hysan und Bepanthen wiesen Werte kleiner als 0,1 Prozent auf. Zirkulin lag bei weniger als 0,01 bis 0,1 Prozent und Wala und WA bei 0,001 bis 0,01 Prozent.

Ob die Verbindungen tatsächlich eine gesundheitsschädigende Wirkung haben, ist bislang nicht vollständig geklärt. Ein kurzer Blick auf die Inhaltsstoffe lässt jedoch vermuten ob die Verbindungen enthalten sein können. Da Moah bis zu 20 Prozent in Erdöl enthalten ist, kann es in Grundlagen wie Vaseline oder Paraffin enthalten sein. Der Anteil hängt von der Reinigung der Ausgangsstoffe ab.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Botschafter besucht OTC-Hersteller
Engelhard spendet 100.000 Euro an die Ukraine
Milchsäurebakterien werden Arzneimittel
Döderlein: Medizinprodukt wird abverkauft
Mehr aus Ressort
Apotheker lachen über Protestaktion
Rote Shirts: „Soll das ein Scherz sein?“

APOTHEKE ADHOC Debatte