Eskalation in Zahnarztpraxis

Patient will unbedingt seinen Zahn zurück – und wird verhaftet APOTHEKE ADHOC, 14.11.2020 08:40 Uhr

Trennungsschmerz: In Oberösterreich wurde ein Patient in einer Zahnarztpraxis verhaftet, weil er darauf bestanden hat, seinen gezogenen Zahn zurückzuerhalten (Symbolbild). Foto: shutterstock.com/ Lenti Hill
Berlin - 

Im oberösterreichischen Bezirk Vöcklabrück konnte sich ein Zahnarztpatient offenbar nicht von seinem Beißwerkzeug trennen. Er bestand darauf, einen zwei Tage zuvor gezogenen Zahn ausgehändigt zu bekommen – den die Mitarbeiter längst entsorgt hatten. Der Streit eskalierte derart, dass die Polizei anrücken musste und ihn verhaftete. Nur zwei Tage zuvor war ihm das Gleiche schon einmal passiert.

Zwei Polizeieinsätze in einer Woche: In Oberösterreich musste sich eine Zahnarztpraxis mit einem besonders schwierigen Patienten herumschlagen. Mehrere Stunden, nachdem ihm am Dienstag ein Zahn gezogen worden war, kam er zurück in die Praxis und beschwerte sich über die Schmerzmittel, die ihm verschrieben wurden. Er wolle stattdessen mit Kräutern behandelt werden. Außerdem wolle er den gezogenen Zahn unbedingt zurückhaben. Der Einwand, dass das nicht gehe und er kein anderes Rezept erhalte, wollte er so nicht akzeptieren.

Aufforderungen, die Praxis zu verlassen kam er nicht nach, sondern gebärdete sich laut Polizei dermaßen aggressiv, dass die verängstigten Praxismitarbeiter die Beamten riefen. Auch von denen wollte er sich allerdings nicht sagen lassen, dass er seinen Zahn nicht zurückbekomme und weigerte sich so lange, die Praxis zu verlassen, bis er festgenommen wurde.

Bereits kurz darauf wurde er wieder freigelassen. Zumindest für ihn war das gut, er hatte nämlich zwei Tage nach der Festnahme einen Termin – genauer gesagt: einen Zahnarzttermin in derselben Praxis. Um 7 Uhr erschien er dort am Donnerstag und wurde erneut behandelt. Die Geschichte mit dem Zahn hatte ihm offenbar bis dahin keine Ruhe gelassen. Nach der Behandlung fing er erneut an, mit den Praxismitarbeitern zu diskutieren. Er wolle seinen Zahn von der Behandlung zwei Tage zuvor zurück. Das gehe nicht, wurde ihm gesagt, der Zahn sei längst entsorgt worden. Doch selbst dieser Einwand konnte ihn nicht umstimmen. Erneut wurde er aggressiv.

Kurz nach halb acht standen deshalb erneut Beamten in der Praxis. „Die Streifen trafen um 7:34 Uhr ein, erklärten dem Mann, dass er seinen gezogenen Zahn nicht mehr zurückhaben könne und forderten ihn auf, die Praxis zu verlassen. Dieser wurde daraufhin gegenüber den Beamten sehr aggressiv und gab sich gänzlich uneinsichtig“, so die Polizeimeldung. Er habe wild mit den Armen gestikuliert, laut herumgeschrien und sich standhaft geweigert, die Räumlichkeiten zu verlassen. Zehn Minuten lang redeten die Beamten dem Mann zu mahnten ihn wiederholt ab und drohten ihm an, ihn erneut festzunehmen. Doch es half nichts: „Der 28-Jährige stellte sein aggressives Verhalten jedoch nicht ein, worauf er um 7:45 Uhr festgenommen und zur Polizeiinspektion gebracht wurde.“