Für viele Mädchen ist es eine dringend benötigte Hilfe: In Brandenburg stellen mittlerweile mehrere Landkreise und Kommunen in Schulen kostenlose Tampons oder Binden zur Verfügung. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Im Landkreis Dahme-Spreewald hatten sich Schülerinnen für ein Pilotprojekt eingesetzt, das im September vergangenen Jahres begonnen hat. Seitdem werden kostenlose Menstruationsprodukte in Schulen und Verwaltungsgebäuden ausgegeben. Bei Erfolg soll das Projekt unbefristet laufen.
„Das wird gut angenommen und sehr begrüßt“, sagte Susanne Rieckhof, die als Dezernentin im Landkreis unter anderem für die Schulen zuständig ist. Insgesamt 17 Schulen mit rund 2500 Schülerinnen machen mit. In einer ersten Bestellung seien für insgesamt 5900 Euro Spenderautomaten sowie diverse Hygieneartikel angeschafft worden. Entgegen einiger Bedenken werde sehr sorgfältig mit den Tampons oder Binden umgegangen, so Rieckhof.
Einen ähnlichen Ansatz gibt es beispielsweise in Cottbus. „Wichtig ist uns, dass insbesondere junge Mädchen, die das erste Mal mit dem Thema konfrontiert werden, aufgefangen werden“, so Stadtsprecher Jan Gloßmann. Auch kulturelle und soziale Unterschiede müssten bei dem Thema beachtet werden.
In den letzten Jahren gab es immer wieder Bemühungen, auf das Thema aufmerksam zu machen und Tabus um die Periode zu brechen. Der Berliner Verein Periodensystem etwa sammelt bereits seit 2016 Spenden, um auch an Schulen Aufklärung zu betreiben und jungen Mädchen den Zugang zu erleichtern, wenn sie beispielsweise selbst kein Geld dafür haben oder keine Vertrauensperson, an die sie sich wenden können.
In Cottbus erhält jede kommunale Schule einen Betrag von 15 Euro monatlich für die Bereitstellung kostenloser Hygieneartikel. Die Ausgabe erfolge in Absprache mit den Schülerinnen, so Gloßmann. Auch in Potsdam und im Landkreis Oberhavel gibt es bereits an einigen Stellen kostenlose Tampons und Binden: Schulen, Verwaltungsgebäude, Musik- und Volkshochschulen sind bereits ausgestattet.
Die Besonderheit bei den 40 Automaten in Potsdam: Die Automaten seien laut Sprecher der Stadt mit einem QR-Code versehen, über den die Nutzer und Nutzerinnen digitales Feedback geben konnten. Auch hier wird noch evaluiert, ob solche Projekte dauerhaft laufen können.
Der Brandenburger Landtag hatte Anfang dieses Monats einen Antrag der Fraktion BVB/Freie Wähler abgelehnt, alle Schulen im Land flächendeckend mit Tampons oder Binden auszustatten. Stattdessen beschloss die Mehrheit der Regierungsfraktionen, dass die Kommunen „ermuntert“ werden sollen, solche Projekte umzusetzen.
In den Schulen der Stadt Frankfurt (Oder) sind solche Projekte noch nicht angekommen. Entsprechende Anfragen seien bis jetzt nicht an die Stadt herangetragen worden, sagte Sprecherin Kora Kutschbach. Ähnlich wie in den Schulen des Landkreises Havelland. Dort gebe es aber zumindest in Falkensee an allen weiterführenden Schulen bereits Automaten mit kostenlosen Tampons und Binden.
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