Medizin

Nobelpreis für Erforschung der Inneren Uhr

, Uhr
Stockholm -

In Stockholm hat die Bekanntgabe der diesjährigen Nobelpreisträger begonnen. Für den Medizin-Nobelpreis steht die Entscheidung fest.

Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an die drei US-Amerikaner Jeffrey Hall, Michael Rosbash und Michael Young für Arbeiten zur Funktion und Kontrolle der Inneren Uhr. Das teilte das Karolinska-Institut in Stockholm mit. Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist in diesem Jahr mit umgerechnet 930.000 Euro (9 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert.

„Jeffrey Hall, Michael Rosbash und Michael Young waren in der Lage, einen Blick ins Innere unserer biologischen Uhr zu werfen und ihre Funktionsweise zu beleuchten“, hieß es von der Nobel-Jury. „Ihre Entdeckungen erklären, wie Pflanzen, Tiere und Menschen ihren biologischen Rhythmus so anpassen, dass er mit dem Tag-Nacht-Rhythmus der Erde übereinstimmt.“

Einer der drei Preisträger des Medizin-Nobelpreises wusste zunächst noch nichts von seiner Auszeichnung. Er habe Jeffrey Hall und Michael Rosbash telefonisch erreicht, nicht aber ihren Kollegen Michael Young, sagte der Leiter des Nobel-Komitees, Thomas Perlmann. Alle drei Preisträger leben in den USA. Das Nobel-Komitee habe keine Skrupel, die Preisträger mitten in der Nacht anzurufen und ihnen zu gratulieren, sagte Perlmann. Rosbash sei am Telefon zuerst ganz still gewesen und habe dann gerufen: „Sie nehmen mich auf den Arm.“ Der frisch gekürte Medizinnobelpreisträger hat nach dem Anruf aus Stockholm erstmal keine Luft mehr bekommen. „Ich war atemlos – im wahrsten Sinne des Wortes“, so Roshbash im schwedischen Radio. „Meine Ehefrau sagte:
‘Bitte atme!' Ich habe keine Luft mehr bekommen.“

Die Nachricht, für den Nobelpreis ausgewählt worden zu sein, habe er über das Telefon neben seinem Bett bekommen. „Das klingelt normalerweise überhaupt nicht mehr, außer jemand stirbt, oder etwas von dieser Bedeutung passiert. Sonst läuft ja alles über Handys.“ Das Klingeln des Telefons habe ihn aus dem Tiefschlag geweckt. „Ich habe fest geschlafen, es war 5.10 Uhr morgens hier. Was für eine Art, aufzuwachen!“

Danach habe er noch im Schlafanzug erstmal Kaffee getrunken und sich auf den „Ansturm“ der Anrufe vorbereitet, vor allem von seiner Tochter und seinem Bruder. „Und dann wird sich mein Leben wahrscheinlich komplett verändern und ich werde mit vielen Menschen sprechen.“

Seit 1901 haben 211 Menschen den Medizinnobelpreis erhalten, darunter zwölf Frauen. Der erste ging an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung einer Therapie gegen Diphtherie. Im vergangenen Jahr hatte der Japaner Yoshinori Ohsumi den Medizin-Nobelpreis erhalten. Er hatte das lebenswichtige Recycling-System in Körperzellen entschlüsselt.

Mit dem Medizin-Preis startete der Nobelpreis-Reigen. Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Nobelpreises benannt. Am Donnerstag folgt die Bekanntgabe des diesjährigen Nobelpreisträgers für Literatur und am Freitag die des Friedensnobelpreisträgers. Am darauffolgenden Montag wird bekannt gegeben, wer den von der schwedischen Reichsbank gestifteten sogenannten Wirtschaftsnobelpreis erhält. Die feierliche Vergabe aller Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

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