Gute Organisation, großer Andrang

Marktcheck lobt Apotheken Alexandra Negt, 16.12.2020 10:32 Uhr

Das Verbrauchermagazin Marktcheck hat vom ersten Tag der Maskenabgabe in Apotheken berichtet. Das Urteil: Die Aktion wurde für die Apotheken zu spät angekündigt. Screenshot
Berlin - 

Seit gestern können Menschen, die einer Risikogruppe angehören, kostenlos bis zu drei FFP2-Masken in der Apotheke abholen. Das Verbrauchermagazin Marktcheck hat das Vorgehen am ersten Tag verfolgt und berichtet über die Abgabe.

Mehr Schutz für Risikogruppen – das soll durch die kostenlose Abgabe der FFP2-Masken in Apotheken erreicht werden. Die Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung (SchutzmV) sieht vor, dass alle Personen ab 60 Jahren und Menschen mit definierten chronischen Erkrankungen einen Anspruch auf die kostenfreie Abgabe haben. Darunter sind Menschen mit COPD und Asthma, Herz- und Niereninsuffizienz, sowie Personen mit Diabetes-Typ-2.

Marktcheck zeigt im Beitrag eindeutig den großen Ansturm auf die Apotheken. Am Vormittag stehen die Menschen auch in kleineren Orten Schlange. Die meisten haben sich aufgrund der Masken in die Apotheke begeben. Verschiedene Apotheker werden interviewt. Nicht alle hatten Glück mit ihren Lieferanten und konnten zum Teil nur kleine Mengen an Masken abgeben. Die interviewten Apotheker berichten, dass sie weitere Bestellungen ausgelöst haben, auch wenn die Kalkulation der insgesamt benötigten Maskenanzahl schwerfällt.

„Nur drei Arbeitstage hatten die Apotheker Zeit, um sich auf den Ansturm vorzubereiten“, informiert Marktcheck. Zu wenig, um ausreichend Filtermasken zu beschaffen. Eine Woche zuvor kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die geplante Verteilung an Risikogruppen an. Zwei Tage später machte sich das Verbrauchermagazin auf und besuchte Apotheken, um sie zu befragen, wie sie die Abgabe organisieren wollen. Die Apotheker erfuhren von der geplanten Aktion aus den Medien, nicht von Kammern oder Verbänden. Einer der Apotheker hat Zweifel, dass die Überprüfung der Kunden ohne Probleme erfolgen kann. „Mit unseren Kunden können wir das sicherlich machen, aber es werden mit Sicherheit andere Kunden kommen, die das dann beweisen müssen, dass sie zu einer dieser Gruppen gehören.“ Stammkunden haben häufig eine Kundenkarte in der Apotheke, hier kann die Dauermedikation überprüft werden. Bei der restlichen Kundschaft könnte es hier zu Problemen kommen, fürchtet der Apotheker.

Das Verbrauchermagazin betont, dass den Apothekern bislang nur ein Entwurf der Verordnung vorlag. Die endgültige Verordnung wurde erst Dienstagabend veröffentlicht, die Abgabe erfolgte bereits seit Ladenöffnung. Es wurde angekündigt, dass die Verordnung rückwirkend gilt. Marktcheck erläutert das geplante Vorgehen: „Für Senioren ab 60 und andere Risikogruppen soll es bis 6. Januar zunächst drei Masken geben. Weitere zwölf Schutzmasken gibt es dann bis Mitte April gegen eine Bescheinigung, die die Krankenkasse zuschickt.“

Marktcheck zeigt, dass die kurzfristige Verordnung kurz vor Weihnachten zu zahlreichen Problemen in den Apotheken geführt hat und weiterhin führt. Apotheker berichten im Beitrag, dass nach der Verkündung in den Medien zahlreiche Anrufe von Kunden eingingen, die wissen wollten, wann die Masken da seien, die ihnen zustehen würden. Zum Teil konnten die Apotheker hierauf keine sofortige Antwort liefern. Zunächst seien die Apotheker davon ausgegangen, dass die Masken aus dem Kontingent der Regierung bereitgestellt werden würden. Der schwarze Peter wurde an die Apotheken abgegeben, so das Urteil eines Apothekers.

Auch seitens der Politik wird Kritik an der spontanen Verordnung laut. Im Beitrag kommt Jochen Haußmann (FDP), der Sprecher für Gesundheitspolitik des Landes Baden-Württemberg, zu Wort und verdeutlicht, welches Chaos Spahn mit seiner spontanen Verteilaktion ausgelöst hat. Der Hauptkritikpunkt: Die Apotheken hätten vorab keine Informationen erhalten und seien so unter Druck geraten.