Kinderbehandlung

Die Teddybären-Apotheke Maria Hendrischke, 14.05.2015 14:08 Uhr

Heidelberg - 

Kindern spielerisch die Abläufe einer Klinik nahebringen, indem ihre Kuscheltiere behandelt werden, ist eine beliebte Aktion der Medizinfakultäten. Die Universitäten Heidelberg und Münster organisieren sogar ein komplettes medizinisches Versorgungszentrum: Die Studierenden zeigen den „Eltern“ der flauschigen Patienten neben der Behandlung im Teddykrankenhaus auch die Abläufe bei einem Zahnarzt und in einer Apotheke.

Vom 19. bis 21. Mai führen Heidelberger Medizin-, Zahnmedizin- und Pharmaziestudierende als „Teddy-Docs“ Kinder zwischen drei und sieben Jahren behutsam an Klinik- und Arztbesuche heran. Dazu bauen sie auf dem Universitätsplatz in Sanitätszelten ein ganzes Teddykrankenhaus auf. Dort durchlaufen die Kinder gemeinsam mit ihrem „erkrankten“ Stofftier einzelne Stationen eines Klinikbesuchs.

Zum selben Zeitpunkt entsteht auch auf dem Schlossplatz vor der Universität Münster ein Teddybärkrankenhaus. Etwa 1500 Kinder werden in den drei Tagen zur Behandlung ihrer Stofftiere erwartet. Mit knapp 600 Kindern rechnet die Universität Heidelberg.

In beiden Städten läuft diese Behandlung ähnlich ab: Vom Wartezimmer geht es zunächst in den Behandlungsraum. Dort schildern die Kinder als „Eltern“ die zuvor ausgedachte Krankheitsgeschichte ihrer Kuscheltiere. Anschließend werden die Tiere vom Teddy-Arzt abgehört, abgetastet, bekommen wenn nötig einen Verband – und ein Rezept. Je nachdem, was dem Kuscheltier fehlt, schließt sich noch ein Röntgentermin oder eine Operation an.

Das Rezept vom Teddy-Arzt für die kranken Kuscheltiere lösen die Kinder schließlich in der Teddy-Apotheke ein. Dort tauschen Pharmaziestudierende die Rezepte gegen „Medikamente“: In Heidelberg werden Gummibärchen und Teemischungen abgegeben; in Münster werden den kuscheligen Patienten vom Teddy-Arzt auch Wärmflaschen und Äpfel verordnet. Bereits im vergangenen Jahr waren die Pharmaziestudierenden der beiden Universitäten an den Teddybärkliniken beteiligt.

Außerdem können die Kinder mit den Stofftieren auch noch einen Zahnarzt besuchen. Hier erklären ihnen Studierende der Zahnmedizin, wie Zähne richtig geputzt werden und wie ein Zahnarztbehandlung abläuft. In Münster stehen zudem noch die Physiotherapieschüler bereit, in deren Zelt sich die Kuscheltiereltern austoben können.

Die Idee der Teddykrankenhäuser stammt urspünglich aus Schweden. In Heidelberg findet die Veranstaltung bereits seit 16 Jahren jedes Frühjahr statt. Die Aktion nimmt nicht nur den Kindern Angst vor Arzt- und Krankenhausbesuchen. Auch die als Teddy-Experten teilnehmenden Studierenden profitieren: Sie sammeln Erfahrung im Umgang mit Kindern als Patienten oder Apothekenbesucher.