Bremen

Homöopathiker schielen auf Kliniken

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Berlin -

An der Homöopathie scheiden sich die Geister: Die einen betrachten die alternative Praxis als scheintherapeutischen Hokuspokus, andere erkennen in ihr eine besondere Behandlung, die neben der Schulmedizin ihre Berechtigung hat. Die Homöopathiker selbst wollen in der Versorgung weitere Gebiete für sich erschließen: Beim diesjährigen Deutschen Homöopathie-Kongress in Bremen geht es mitunter um „Homöopathie in der Klinik“.

Es sollen vor allem verschiedene Konzepte zur Gestaltung einer zukünftigen Homöopathie in der Klinik diskutiert werden. Besondere Beachtung soll dabei der Dokumentation und den Strukturen in der Klinik zukommen. Diesem Programmpunkt ist erstmalig eine eigene Veranstaltungsreihe gewidmet, die das „gegenseitige Kennenlernen und die Vernetzung fördern“ soll. Ziel sei es, Patienten in Zukunft eine möglichst geschlossene homöopathische Versorgungskette zu bieten – zum Beispiel mittels Konsiliararzt-Modellen.

Als Schirmherrin begrüßt Bremens Gesundheitssenatorin Professor Dr. Eva Quante-Brandt (SPD) die Veranstaltung: „Eine qualifizierte Würdigung auch unkonventioneller Methoden halte ich für unabdingbar. Die kontinuierliche medizinische Weiterentwicklung ist ohne die Schulmedizin wie auch alternative Ansätze nicht vorstellbar.“

Auf ihrem Kongress beschäftigen sich die Homöopathiker zudem mit dem Thema „Noch Hahnemann? Vielfalt der Methoden – Homöopathie im Wandel der Zeit“. Dr. Samuel Hahnemann gilt als Begründer der Therapierichtung. Gemeinsamkeiten und Unterschiede homöopathischer Ansätze und ihre Methodenvielfalt werden vorgestellt: Beispielsweise die Boger-Bönninghausen-Methode, die spirituelle Sankaran-Methode oder das System nach Seghal.

Der laut Deutschem Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) einzige Berufsverband homöopathischer Ärzte in Deutschland gliedert die Tage durch sogenannte „Impulsvorträge“ am Vormittag und vertiefenden Seminaren am Nachmittag. Es gehe vor allem darum, das „homöopathische Werkzeug“ der Praktizierenden zu erweitern.

In Deutschland gibt es bereits mehr als 7000 naturwissenschaftlich ausgebildete Ärzte, die homöopathische Behandlungen anwenden. Der DZVhÄ vertritt circa 6000 von ihnen. Zwei Drittel der Krankenkassen erstatten laut Verband die Behandlungskosten für ärztliche Homöopathie.

Die nach eigenen Angaben älteste Ärztevereinigung Deutschlands trifft sich bereits zum 165. Mal: Der Verband lädt vom 26. bis zum 28. Mai 2016 zur Jahrestagung in die Hansestadt Bremen ein. Zu den Sponsoren zählen neben einigen Homöopathie-Herstellern unter anderem die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) sowie eine Bremer Apotheker.

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