Alternativmedizin

Homöopathentagung: Apothekenmuseum startklar

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Berlin -

Was hat das Apothekenmuseum mit dem Weltärztekongress der homöopathischen Ärzte zu tun? Im ersten Moment vielleicht nichts. Doch vor 181 Jahren wurde in Leipzig die „erste und älteste rein homöopathische Apotheke der Erde“ eröffnet. Heute befindet sich in diesen Räumen das Sächsische Apothekenmuseum, das aufgrund der Homöopathentagung mit einer ergänzten Ausstellung vertiefte Einblicke in die Geschichte der Homöopathie in Sachsen ermöglicht. 

Der 72. Weltkongresses für homöopathische Ärzte findet dieses Jahr vom 14. bis 17. Juni 2017 in Leipzig statt. Schirmherrin ist Annette Widmann-Mauz, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit. 120 Referenten halten Vorträge zu alternativmedizinischen Heilmethoden und Einsatzgebieten. 1200 Homöopathische Ärztinnen und Ärzte aus rund 60 Nationen werden zur Veranstaltung erwartet.

Auch Apotheker mit wenig oder keiner Homöopathie-Erfahrung können in einer Veranstaltung erste Einblicke in die Therapiemethode bekommen. Erfahrene homöopathische Ärzte erläutern die Einsatzmöglichkeiten bei akuten und chronischen Erkrankungen und Apotheker Sylvio Mahla gibt Einblicke in das Thema Homöopathie in der Apotheke. Dabei werden die Grundlagen der Klassischen Homöopathie erläutert und Einsatzmöglichkeiten in der Apotheke besprochen.

Anlässlich dieser Veranstaltung hat das Apothekenmuseum die ständige Ausstellung zum Thema „Geschichte der Homöopathie in Sachsen“ ergänzt. Bis zum 3. September 2017 haben Besucher die Möglichkeit, sich mit Dokumenten, Objekten und Informationen einen historischen Überblick zu verschaffen. „Die komplexe Geschichte und das Phänomen der Homöopathie aus verschiedenen Gesichtspunkten zu beleuchten, ist schon aufgrund des Standortes des Apothekenmuseums ein wichtiger Aspekt unserer Ausstellung“, sagt Museumsleiterin Susanna Seufert.

Leipzig gilt als Wiege der Homöopathie. 1811 warb dort Samuel Hahnemann erstmals damit, Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen. Natürliche Stoffe sollten durch Verdünnung in ihrer Wirkung potenziert werden. Diesen Trend der alternativen Heilmethode griff der aus dem Vogtland stammende Apotheker Willmar Schwabe auf und gründete 1866 sein eigenes Unternehmen. Im Zuge der Industrialisierung fand die Rückkehr zur Natur neben Gegnern auch viele Anhänger. Schwabe belieferte Apotheken im In- und Ausland mit seinen Mitteln.

Auf dem Weg in die Welt, wurde Schwabe auch in den Geschichten von dem deutschen Schriftsteller Karl May erwähnt. Schwabes homöopathische „Reiseapotheke“ wird von May in seinem Orient-Roman „Durch die Wüste“ erwähnt. Der Ich-Erzähler Kara Ben Nemsi war „in Kairo eine alte, noch halbgefüllte homöopathische Apotheke von Willmar Schwabe in die Hand gekommen“. Der Erzählung zufolge heilte er seine Gefährten mit Globuli, die eine „30. Potenz“ hatten. Im Apothekenmuseum wird auch die Beziehung des Autors zur Homöopathie dargestellt.

Das Sächsische Apothekenmuseum präsentiert seit 1999 historische Zeugnisse aus den Apotheken und der Pharmazie Sachsens. Unter anderem werden Geschichten zu dem Apotheker Heinrich Linck gezeigt und Apothekengeräte vorgestellt. Der Besucher hat die Möglichkeit, in Führungen Tabletten zu pressen. Aber auch Einblicke in Rezeptur, Plastiken und Fayencen kommen nicht zu kurz.

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