Google Health

Google will virtuelle Patientenakte Yvette Meißner und Patrick Hollstein, 05.10.2007 11:07 Uhr

Berlin - 

Berichten US-amerikanischer Medien zufolge will der Suchmaschinenbetreiber Google schon bald in das virtuelle Gesundheitsgeschäft einsteigen: Im Internet sind erste inoffizielle Screenshots eines Prototypen von Google Health zu finden.

Bereits vor einem Jahr schrieb Adam Bosworth, Vize-Präsident des Unternehmens, im offiziellen Google-Blog, dass der aufgeklärte Patient in Zukunft immer wichtiger wird. So sollten alle Menschen Zugang zu medizinischen Informationen erhalten und die Möglichkeit haben, ihre persönlichen Gesundheitsdaten zu verwalten und zu koordinieren. Wie die aktuellen Screenshots zeigen, scheint das Unternehmen diesem Ziel jetzt näher rücken zu wollen: Im persönlichen Nutzerprofil von Googles Gesundheitsaccount können beispielsweise Arzneimittel, Symptome sowie Allergien eingegeben und ständig aktualisiert werden. Je nach Gesundheitszustand stellt Google Health einen individuellen Leitfaden zusammen, der Hinweise zu Arzneimittelinteraktionen, Behandlungen oder Vorsorgeuntersuchungen enthält.

Schon heute können Internetnutzer unter www.google.com ihre Suche verfeinern und individualisieren, wenn es um Gesundheitsfragen geht. Gibt man beispielsweise den Suchbegriff „Diabetes“ ein, kann man auswählen, ob man Informationen zu Behandlung, Symptomen oder Diagnose haben möchte. Bei Arzneimitteln hat man die Option, sich entsprechende Webseiten zu Indikationen, Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen anzeigen zu lassen.

Wie weit die Pläne reichen, welchen Umfang das Projekt haben wird und was möglich sein wird, will Google bislang nicht verraten. Ein Sprecher des Unternehmens sagte gegenüber APOTHEKE ADHOC lediglich, dass Google die Möglichkeit schaffen will, Nutzern Informationen zu Krankheiten zu Verfügung zu stellen. Auch gibt es keinerlei Informationen, wann das Projekt starten soll. Einem Bericht der New York Times zufolge wird das nicht vor dem nächsten Jahr sein.

Google ist nicht das einzige Unternehmen, das in diesen Bereich vordringen will. Auch Microsoft sowie kleinere Firmen planen Berichten zufolge einen Einstieg in den virtuellen Gesundheitsinformationsmarkt. Egal, welches Angebot zuerst online geht - kritisch bleibt nicht nur die Frage des Datenschutzes. Zwar ist auf den ersten Screenshots der Hinweis enthalten, dass alle eingegebenen Informationen privat bleiben und Google diese Daten ohne Erlaubnis nicht an Dritte weitergibt. Doch es wird sich zeigen, inwiefern Google Health zu einer reinen Werbeplattform verkommt, also die gesammelten Gesundheitsdaten nutzt, um zugeschnittene Angebote und Formate produzieren lassen zu können. Ob es vertretbar ist, Haftungsansprüchen durch den generellen Verweis vorzubeugen, medizinische Fragen sollten mit dem Arzt besprochen werden, wird ebenfalls zu klären sein.