Rezeptsammelstellen

Stadtapotheke sichert Landversorgung APOTHEKE ADHOC, 28.03.2017 09:01 Uhr

Berlin - 

Unterleinleiter hat neuerdings einen Briefkasten für Rezepte. Worüber ein Städter vielleicht lächeln würde, bringt für Landbewohner viele Vorteile. Christian Redmann, Inhaber der „Stadtapotheke“ in Ebermannstadt, wird die Box neun Monate lang betreuen. Eine kleine Erfolgsgeschichte aus dem ländlichen Raum.

Unterleinleiter liegt in Bayern, Landkreis Forchheim, 1243 Einwohner. Die nächstgelegene Apotheke ist mehr als sechs Kilometer entfernt – somit ist der kleine Ort laut Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) „entlegen genug“, um die Anforderungen für die Genehmigung einer Rezeptsammelstelle zu erfüllen.

Der Briefkasten befindet sich in allererster Lage, im „Laderer Dorfladen“. Den haben die Dorfbewohner vor drei Jahren als genossenschaftlichen Betrieb gegründet, weil sie es leid waren, keine Verkaufsstelle zu haben. Zur Eröffnung vor zweieinhalb Jahren kam sogar der bayerische Landwirtschaftsminister, um das Engagement der Bürger gebührend zu würdigen.

Die Idee für die neue Rezeptsammelstelle kam vom Bürgermeister. Redmann kümmerte sich um die Umsetzung, etwa die Genehmigung durch die Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK). Die erlaubt den Betrieb des Briefkastens nun für die nächsten drei Jahre, den Betrieb teilen sich vier Apotheken.

Den Start macht die Stadtapotheke Ebermannstadt. Das bedeutet: Montag bis Freitag wird der Briefkasten zweimal täglich geleert – um 8.30 Uhr und 15 Uhr. Die Absender bekommen die Medikamente noch am selben Tag ins Haus geliefert. Am Samstag leert ein Mitarbeiter der Stadtapotheke den Briefkasten um 10.30 Uhr.

Reich wird man damit nicht – aber die Patienten sollen zufrieden sein. Das steht für Redmann an oberster Stelle: „Aus wirtschaftlichen Gründen macht niemand eine Rezeptsammelstelle“, sagt er und lächelt. Er hat der Gemeinde den Briefkasten für rund 80 Euro spendiert.

Redmann ist in der Branche kein Unbekannter. Er kommentiert regelmäßig aktuelle berufspolitische Entwicklungen und setzt sich auch kritisch mit den Medien auseinander. Als Palliativapotheker übernimmt er die Versorgung unheilbar kranker Patienten.