Aus nach 360 Jahren: Inhaber will Apotheke retten APOTHEKE ADHOC, 03.01.2021 10:00 Uhr
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Lange Tradition: Die Markt-Apotheke in Bad Muskau ist eine der traditionsreichsten Deutschland – und steht vor dem Aus. Foto: Markt-Apotheke Bad Muskau
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Denn Inhaber Rüdiger Halbauer will sich bis Mitte 2021 aus der Selbstständigkeit verabschieden – und sucht nun einen Nachfolger. Foto: Markt-Apotheke Bad Muskau
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Halbauer betont die Kombination aus Tradition und moderner Apotheke samt Kommissionierer und digitaler Vertriebswege. Foto: Markt-Apotheke Bad Muskau
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Die Schließung des Traditionshauses wäre nicht nur aus geschichtlichen Gründen ein großer Verlust für Bad Muskau – sondern auch für die Versorgung des 4000-Seelen-Ortes. Foto: Markt-Apotheke Bad Muskau
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Auch die Markt-Apotheke hat dabei ein schweres Jahr hinter sich. Im frühling musste sich Apotheker Tomasz Lewandowski für zwei Wochen von seiner Familie trennen, als die Grenze zum benachbarten Polen geschlossen wurde. Foto: Markt-Apotheke Bad Muskau
Dass eine Apotheke in Bad Muskau eine Zukunft haben könnte, davon ist er überzeugt. Schließlich ist die Kommune ein staatlich anerkannter Kurort mit Moorkurbetrieb. Für Kurgäste und Touristen ist Bad Muskau darüber hinaus durch den Fürst-Pückler-Park ein attraktives Ziel. Der 830 Hektar große Park gilt als größter Landschaftspark Zentraleuropas im englischen Stil und wurde 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Das sind Rahmenbedingungen, von denen auch seine Apotheke profitiert, ist Halbauer überzeugt.
Doch auch in Halbauers Apotheke hat das „Seuchenjahr 2020“, wie er es nennt, Spuren hinterlassen. Durch die zeitweilige Sperrung der polnischen Grenze im Frühjahr, konnten zwei Angestellte aus dem Nachbarland fast zwei Monate nicht in der Apotheke arbeiten. Sein angestellter Apotheker Tomasz Lewandowski musste sich für zwei Wochen von seiner Familie trennen, um weiter arbeiten zu können. Dann kam die 2. Welle im November und fast alle Mitarbeiter und der Inhaber wurden an einem Tag in Quarantäne versetzt. „Nur durch Zufall konnte eine befreundete Apothekerin aushelfen und den Apothekenbetrieb mit einer polnischen PTA unter hohem persönlichem Einsatz aufrechterhalten. Dafür gilt es, öffentlich Dankeschön zu sagen“, betont Halbauer. Für den Apothekenbetrieb erschwerend kamen hohe Auflagen des Görlitzer Gesundheitsamts hinzu, gegen die sich der Apotheker juristisch zur Wehr setzte. Außerdem ist er auch noch von der Insolvenz des Rezeptabrechners AVP betroffen. „Ich habe eindeutig schon pharmazeutisch herausfordernde Jahre erlebt“, sagt der Apotheker.
Die Erfahrungen dieses Jahres hätten auch dazu beigetragen, dass er nun aus dem Berufsleben ausscheiden möchte. Die Hoffnung, dass seine Apotheke weiterleben kann, will er noch nicht aufgeben: Es sei eine neue Generation von Apothekern herangewachsen, die moderne Entwicklungen als Chance und Möglichkeit verstehen. „Meine Hoffnung ist es, dass Bad Muskau auch in Zukunft eine Apotheke vor Ort hat“, so Halbauer.
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