Potenzmittel

Illegale Apotheke, illegale Generika APOTHEKE ADHOC, 09.04.2014 13:20 Uhr

Illegale Generika: Zwei Rumänen haben in Deutschland indische Sildenafil-Präparate verkauft. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Zwei rumänische Staatsbürger haben in Deutschland nicht zugelassene potenzsteigernde Mittel mit dem Wirkstoff Sildenafil verkauft. Seit Montag stehen die beiden 33 und 36 Jahre alten Männer wegen Inverkehrbringens bedenklicher Arzneimittel, Täuschung von Kunden und Steuerhehlerei vor dem Augsburger Amtsgericht. Von März bis September 2012 sollen sie in mehr als 78 Einzelfällen rund 17.000 Pakete an Kunden vor allem im süddeutschen Raum verschickt haben. Allein der angesetzte Steuerschaden liegt bei knapp 140.000 Euro.

Über eigene „Internetapotheken“ verkauften die mutmaßlichen Täter in Indien hergestellte und zugelassene Sildenafil-Generika, die in Deutschland nicht verkehrsfähig sind. Daneben wurden in Einzelfällen Produkte als Viagra, Levitra und Cialis deklariert und als solche verkauft.

Die illegal verkauften Produkte enthielten den Wirkstoff in schwankenden Konzentrationen, eine gesundheitliche Gefährdung gebe es aber nicht, sagt Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai. Allerdings konnten lediglich 200 Sendungen nachverfolgt und überprüft werden. In den restlichen Fällen ist die Zusammensetzung unklar.

Seit Anfang 2012 hatte das Zollfahndungsamt Lindau auf Spam-Emails der „Internetapotheken“ reagiert und Ermittlungen begonnen. Eine 25-jährige Mittäterin wurde bereits im März vergangenen Jahres zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt. Die Adressenlisten lieferte ein weiterer Mittäter, der am Montag als Zeuge befragt werden soll.

Wie das Netz konkret aufgebaut ist, liegt noch im Dunkeln. Klar ist nur, dass die Produkte von Indien über Rumänien nach Deutschland eingeführt wurden. Kunden konnten die Präparate ohne Rezept bestellen, die Angeklagten portionierten und verschickten dann die Mittel.

Beide Angeklagte behaupten, auf Anweisung Dritter gehandelt zu haben. Wer diese Dritten sind, etwa wer für den Geldfluss zuständig war, ist nicht bekannt. Der Prozess soll noch bis Montag laufen. Dann wird mit einem Urteil gerechnet.