Mehr Freiheiten, weniger Tests

Apotheker schließt Schnelltest-Zentrum – und freut sich

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Berlin -

Die Infektionszahlen sinken und immer mehr Freiheiten sind in greifbarer Nähe. Viele Aktivitäten sind mittlerweile sogar wieder ohne eine vorherige Testung möglich. Die Nachfrage sinkt daher in vielen Teilen Deutschlands. Das spürt auch Apotheker Dr. Simon Krivec aus Moers: Er hat daher eines seiner beiden Testzentren geschlossen. Traurig ist er darüber jedoch nicht.

Seit März betreibt die Adler-Apotheke zwei Testzentren in Moers. Doch die Nachfrage der Schnelltests sinkt, erklärt Krivec. „Hier in NRW darf man beispielsweise auch ohne Tests wieder die Außengastronomie besuchen“, erklärt er. Vor allem unter der Woche seien viele Testungen weggefallen. „Unsere stärksten Tage sind Donnerstag und Freitag – viele nutzen die Tests, um am Wochenende Freizeitaktivitäten ausüben zu können.“ Denn für Sport & Co. werden auch in NRW weiterhin negative Schnelltests gefordert.

Daher geht Krivec davon aus, dass die Testangebote zumindest bis zum Ende der Sommerferien weiter genutzt werden. „Die Nachfrage wird jedoch weiter schwinden, wenn noch mehr gelockert wird.“ Spannend werde es dann wieder im Herbst: „Dann wird sich zeigen, wie gut die Impfung ist und ob es wieder zu einem Anstieg der Zahlen kommt“, meint der Apotheker. Bis dahin will Krivec den Bedarf seines Testzentrums immer wieder an die Situation anpassen und wenn nötig auch die Öffnungszeiten reduzieren.

Denn eines der beiden Testzentren hat der Apotheker kürzlich aufgrund der verringerten Nachfrage geschlossen. Traurig über den Wegfall ist er jedoch nicht – im Gegenteil: Es sei eine Entlastung für alle. Krivec freut sich, wieder ein Stück weit dem „normalen“ Apothekenalltag nachkommen zu können. „Es ist ja eigentlich nicht unser originäres Geschäft. Zur Überbrückung war es vollkommen in Ordnung, aber es ist auch eine riesige Arbeitsbelastung – wenn man es ordentlich machen will.“

Und genau das ist ein wichtiger Punkt: Die Testzentren wurden in den vergangenen Wochen und Monaten teilweise regelrecht überrannt. Den Andrang nutzten einige Betreiber leider aus: In den vergangenen Wochen wurden immer häufiger Berichte über Abrechnungsbetrug in Schnelltest-Zentren bekannt. Da auch viele Apotheken solche Testzentren betreiben, müssen sie sich derzeit zum Teil massiven Anfeindungen stellen, so auch Krivec und sein Team.

Zunächst hatten NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung über den Abrechnungsbetrug in Testzentren berichtet. „Seitdem sehen auch wir uns zum Teil massiven und unbegründeten Vorwürfen im Netz, aber auch vor Ort ausgesetzt“, erklärt Krivec. In der ersten Woche seien jeden Tag eine Handvoll Kunden in die Zentren gekommen und hätten sich lautstark geäußert. „Viele meinten, wir würden Abzocke betreiben und den Datenschutz nicht beachten – so geht es natürlich nicht!“ Einmal stand sogar die Polizei vor der Tür – der Vorfall sei jedoch schnell geklärt gewesen. Der Apotheker möchte daher mit offenen Karten spielen: In einem offiziellen Statement auf der Facebook-Seite seiner Adler-Apotheke klärt er auf und fordert auch andere zum Lesen und Teilen auf.

Neben dem Aspekt der fehlerhaften Abrechnung werden häufig die fehlenden Standards der Testzentren in den Medien kritisiert. Doch auch hier gibt der Apotheker Entwarnung: Krivec beschäftigt in seinen beiden Testzentren in Moers ausschließlich geschulte und qualifizierte Mitarbeiter. „In der Mehrzahl Krankenschwestern, Altenpfleger, Medizinische Fachangestellte und pharmazeutische Fachkräfte der Apotheke, die neben ihrer eigentlichen Arbeit in den Krankenhäusern und Altenheimen in der Region sowie unseren Apotheken tätig sind“, stellt er klar. Auch die Löhne seien überdurchschnittlich, um die Qualität zu erhalten. Außerdem würden nur Testkits von namhaften Herstellern verwendet und die durchgeführten Testungen entsprechend der Datenschutzrichtlinien dokumentiert und archiviert.

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