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Apotheker-Ruhestand: Reisen, Lesen, Enkelkinder APOTHEKE ADHOC, 12.12.2018 13:13 Uhr

Berlin - 

Die Demographiewelle rollt: In den nächsten Jahren werden viele Apotheker aus Altersgründen ihre Apotheke an einen Nachfolger abgeben wollen. Aber was machen die neuen Ruheständler mit ihrer gewonnen Zeit? Die Deutsche Apotheker und Ärztebank (Apobank) kümmert sich mit ihrem neuen Portal „Abgeben heißt loslegen!“ um die künftigen Ruheständler. Dort gibt es auch eine Checkliste für den Weg aus der Offizin. Und in einer Umfrage hat die Apobank herausgefunden: Reisen, Lesen, um Enkelkinder kümmern, aber auch noch beratend tätig sein, das sind die Pläne für den Ruhestand bei den Apothekern.

Erzählt wird die Geschichte von Peter Silomon-Pflug, dem ehemaligen Inhaber der „Industrie-Apotheke“ und der „Apotheke in der Alten Seilerei“ in Mannheim. Mit der Übergabe seiner beiden Apotheken konnte er seinem Hobby, der Bildhauerei, mehr Aufmerksamkeit und Zeit widmen. Zu Hause im hessischen Bensheim kann er jetzt an seinen Kunstwerken werkeln. Zur Ruhe kommen und Gelassenheit finden – das ist für ihn Teil der künstlerischen Arbeit.

„Die Übergabe war nicht einfach, zumal für beide Apotheken zusammen“, erzählt Silomon-Pflug in einem kurzen Video. Er hat über die „Apothekenbörse“ der Apobank den Nachfolger gefunden. Schon bei den ersten Kontakten hat die Chemie menschlich und fachlich gestimmt. Nach der Einigung wurde eine dreimonatige Zusammenarbeit vereinbart, damit der Nachfolger das Personal, die betrieblichen Vorgänge und die Kundenkontakte kennenlernen konnte. Wichtig war vor allem die Einarbeitung in das Personalmanagement. So konnten die Mitarbeiter/innen komplett übernommen werden.

Jetzt könne er mit seiner Frau „alles gemeinsam machen“. Solange er in den Apotheken engagiert war, wurde das Familienleben arbeitsteilig organisiert. Unter Woche mit Freunden eine Tasse Kaffee trinken oder eine Wanderung in den Odenwald ist jetzt spontan möglich. Für die Bergsteigergruppe ist die Terminfindung jetzt kein Problem mehr.

„Letztendlich ist es mir gelungen, die Apotheken so zu übergeben, wie ich es mir vorgestellt habe“, berichtet Silomon-Pflug. Seinen Ruhestand kann er jetzt gelassen und sorglos genießen. Geplant ist eine große Reise, die er eigentlich schon zur Silberhochzeit mit seiner Frau unternehmen wollte: Die Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn.

In einer kleinen Umfrage hat die Apobank jeweils 50 Apotheker, Ärzte und Zahnärzte nach ihren Plänen für den Ruhestand befragt. Fast alle wollen im Ruhestand ihren Hobbys nachgehen. Mehr Zeit zum Reisen steht an zweiter Stelle der Wunschliste. Aber dicht darauf folgt der Wunsch, noch Weiterzuarbeiten. 18 Prozent der Apotheker möchten nicht abrupt in den Ruhestand gehen, bei Zahnärzten sind es ebenfalls 18 Prozent, bei Ärzten 22. Gut 20 Prozent der Apotheker wollen mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen und ihre Freizeit genießen. 10 Prozent der Apotheker können sich auch vorstellen, im Ruhestand ein soziales Engagement aufzunehmen und 8 Prozent denken darüber nach, in einem anderen Berufsfeld weiterzumachen. Apotheker sind offenbar bodenständig: Nur bei wenigen steht ein Wohnortwechsel im Ruhestand an. Allerdings 20 Prozent der Apotheker gaben in der Apobank-Befragung auch an, noch keine Pläne für den Ruhestand zu haben.

Für Unentschlossene hält die Apobank ein Tool bereit: „Selbständig verbindet die beiden Worte „selbst“ und „ständig“, aber was kommt danach? Worauf freuen Sie sich, was wollten Sie schon immer einmal tun, was wartet seit Jahren auf Verwirklichung? Lassen Sie sich einfach von den folgenden Fragen leiten, als Einstieg in Ihren Ausstieg“, heißt es dort. Fünf Fragen gilt es zu beantworten und man erfährt spielerisch und nicht ganz ernst gemeint, welcher „Abgebertyp“ man ist. Am Ende zeigt eine Abgeber-Checkliste, welche Dinge man auf dem Weg aus der Offizin beachten muss.

Zuletzt teilte die Apobank mit, dass sie angesichts der demographischen Entwicklung ihre Beratungsangebote für den Übergang in den Ruhestand ausbauen will. Einer Umfrage zufolge sind 55 Prozent der Apotheker und Zahnärzte wegen der Regelung ihrer Nachfolge besorgt. Für 58 Prozent der Apotheker, Ärzte und Zahnärzte über 50 ist es die größte Sorge, keinen geeigneten Nachfolger für ihre Apotheke oder Praxis zu finden. 42 Prozent befürchten demzufolge, mit dem Verkauf ihrer Apotheke oder Praxis nicht genug Ertrag zu erzielen. Auch erwartet gut ein Drittel der Befragten, dass die Nachfolgersuche und Übergabe für sie einen hohen Organisationsaufwand bedeuten wird. „Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Umfrage verstärken wir gerade unser Beratungsangebot für die Praxis und Apothekeninhaber, die kurz vor dem Ruhestand stehen“, so Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik.