Auch wegen Corona

Apotheke berät Kunden per Video Cynthia Möthrath, 22.11.2020 07:48 Uhr

Face-to-Face-Kontakt statt Telefon: Apotheker Horst Jakobi bietet seit November die Beratung per Videocall in seiner Apotheke an. Foto: Stadt-Apotheke, Werdohl
Berlin - 

Die Digitalisierung hält auch in den Apotheken immer weiter Einzug. Spätestens seit Corona schreitet dieser Prozess gefühlt mit noch größeren Schritten voran. Apotheker Horst Jakobi hat daher die Telepharmazie in seiner Stadt-Apotheke in Werdohl eingeführt – seit Anfang des Monats bietet er die „persönliche Beratung“ per Video an.

In vielerlei Hinsicht fungiert die Corona-Pandemie als Treiber in Sachen Digitalisierung: Meetings, Vorlesungen und Unterricht finden mittlerweile per Videocall statt – warum also nicht auch die Beratung der Apothekenkunden? Das dachte sich auch Jakobi und hat die Krise zum Anlass genommen, das Beratungsangebot seiner Apotheke zu erweitern.

Video statt Telefon

Seit Anfang November können Kunden auf digitale Weise mit dem Team in Kontakt treten. „Wir haben viele Risikopatienten in der Kundschaft“, erklärt der Apotheker. Mit dem Angebot will er seinen Kunden die Möglichkeit bieten, auch ohne Besuch in der Apotheke „persönlich“ beraten zu werden. „Der Face-to-Face-Kontakt ist immer noch etwas anderes als ein Telefonat“, findet Jakobi. Die Kunden würden so ein bekanntes Gesicht aus der Apotheke sehen, was gleich eine viel bessere Vertrauensbasis schaffe.

„Seit Corona schreiten die Entwicklungen schneller voran – wir wollen diese Möglichkeit nutzen“, erklärt er. Noch steht die Technik auch in der Stadt-Apotheke in den Startlöchern. „Das wird sicherlich noch etwas Zeit brauchen, bis es angenommen wird.“ Vom Handling sei es jedoch recht einfach und somit auch für Senioren nach kurzer Erklärung leicht zu nutzen: Kunden erhalten nach der Terminvereinbarung einen Zugangscode. Damit können sie über den Webbrowser mit der Apotheke in Kontakt treten.

Der Start sei etwas holprig gewesen. Nachdem erste technische Hürden jedoch überwunden waren, war die Software einsatzbereit. „Gerade im Vorgriff auf das E-Rezept müssen wir uns vermehrt auf die Digitalisierung einlassen“, meint Jakobi. Auch in Abgrenzung zur anonymen Versandapotheke könne ein persönliches Gesicht aus der Apotheke – wenn auch nur per Video – noch immer punkten. „Wir werden sehen, wo die Reise hingeht – einen Versuch ist es allemal wert.“