Versandapotheken

Zur Rose schließt Übernahmen ab APOTHEKE ADHOC, 02.01.2018 13:38 Uhr

Berlin - 

Zur Rose hat die Übernahme von Eurapon und Vitalsana erfolgreich abgeschlossen. Wie die Schweizer Unternehmensgruppe verkündet, haben die zuständigen Wettbewerbsbehörden die Transaktionen genehmigt. Mit dem Erwerb von Vitalsana erhält der DocMorris-Mutterkonzern auch die dazugehörige Großhandelstochter ApDG aus Ulm.

Wie bereits im November bekanntgegeben, will Zur Rose seine Versandaktivitäten nun in der Region Aachen/Heerlen bündeln. Zwischen den Zentralen von DocMorris und Vitalsana liegen gerade einmal acht Kilometer.

Damit ist Ströers Ausflug ins Apothekengeschäft vorbei: Zur Rose hat Vitalsana für einen ungenannten Preis vom Kölner Werbekonzern übernommen. Dieser hatte die Versandapotheke erst vor einem Jahr für 4,5 Millionen Euro gekauft. Dem Vernehmen nach beläuft sich der aktuelle Kaufpreis ebenfalls im einstelligen Millionenbereich. Eigenen Angaben zufolge machte Vitalsana im vergangenen Jahr 30 Millionen Euro Umsatz, hauptsächlich mit OTC-Produkten.

Trotz der Übernahme wollen Ströer und Vitalsana verbunden bleiben: Im selben Atemzug, mit dem die Übernahme bekanntgegeben wurde, kündigte Zur Rose eine „strategische Partnerschaft“ mit Ströer an. Das Vitalsana-Marketing – mit dem sich Ströer vergangenes Jahr bei vielen Apothekern unbeliebt gemacht hat – bleibt damit in der Hand des Kölner Konzerns. Die Versandapotheke werde „weiterhin auf die reichweitenstarken Medienangebote, Performance-Marketing-Möglichkeiten und datenfokussierten Produkte von Ströer“ setzen.

Vitalsana ist eine Ausgründung der Drogeriekette Schlecker. Der Konzern gründete die Versandapotheke im August 2007, ein halbes Jahr später nahm sie den reguläre Geschäftsbetrieb auf. Zwar kam Vitalsana trotz breiten Marketings nie aus den roten Zahlen raus. Die spektakuläre Schlecker-Pleite überstand das Unternehmen aber trotzdem. Chefcontroller Marcus Breyer übernahm die Führung im September 2012 gemeinsam mit Winfried Filzek. Geschäftsführer und Chefapotheker ist heute Jaques Waterval – der Gründer von DocMorris.

Die Übernahme von Eurapon wiederum hatte unter Branchenkennern Fragen aufgeworfen. Zwar hatte der OTC-Versender aus Bremen seinen Umsatz binnen weniger Jahre auf 52 Millionen Euro verdoppeln können, jedoch nur aufgrund aggressiver Preispolitik. Eine Millioneninvestition rechtfertigt dieses Geschäftsmodell eigentlich nicht. Angesichts des Börsengangs im Sommer und des wachsenden Konkurrenzdrucks vonseiten der Shop-Apotheke drängte Zur-Rose-Geschäftsführer Walter Oberhänsli jedoch, das Wachstum seiner Gruppe zu beschleunigen.

Die Marke Eurapon solle vorerst erhalten bleiben, über mögliche Änderungen müsse erst noch entschieden werden. Auch ein Umzug in die Niederlande ist für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen. Mit dem Kauf von Eurapon erwirbt Zur Rose auch eine 2014 eingeweihte, 4500 Quadratmeter große Halle. Es ist das dritte Logistikzentrum des Konzerns und soll künftig die Zentrale in den Niederlanden entlasten.