Versandhandel

Zur Rose goes Plattform-Ökonomie

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Berlin -

Die Schweizer Zur Rose-Gruppe steigt mit dem Kauf der spanischen Marktplatz-Plattform Promofarma europaweit in die Plattform-Ökonomie à la Amazon für Apothekenware ein. Promofarma vertreibt apothekenübliche Produkte aus den Bereichen Gesundheit, Kosmetik und Körperpflege. Der Firmensitz ist Barcelona. Mit diesem „Internationalisierungsschritt“ baut Zur Rose nach eigenen Angaben seine Tech-Kompetenz in einem der fünf grössten Technologie- und Innovationszentren Europas aus.

Für Zur Rose ist Promofarma ein „Sprungbrett“ für die internationale Expansion, sowohl grenzüberschreitend als auch durch die Aufnahme neuer Partner in anderen Ländern, mit einem kapitaleffizienten Geschäftsmodell. Promofarma wurde 2012 gegründet und ist ein E-Commerce-Marktplatz, der Konsumenten nach dem Vorbild des Marktführer Amazon mit Anbietern von Gesundheits-, Schönheits- und Körperpflegeprodukten verbindet. Promofarma vertreibt auf seiner Plattform mehr als 50.000 Produkte von rund 3500 verschiedenen Marken, die von über 500 Partnern, insbesondere Apotheken, aber auch Pharmaherstellern, bereitgestellt und verschickt werden.

Nach Angaben von Zur Rose wächst das Geschäft rasch. Demnach erwirtschaftete man 2017 einen Umsatz von rund 19 Millionen Euro, eine Steigerung von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das starke Wachstum setze sich auch 2018 fort. Den Gesamtmarkt für das „wenig regulierte Warensegment“ schätzt Zur Rose in Spanien auf rund acht 8 Milliarden Euro und in Europa auf rund 100 Milliarden Euro. 2018 hat Promofarma ihre internationale Expansion begonnen und bedient mit ihrem grenzüberschreitenden E-Commerce-Geschäft bereits 20 Länder in Europa.

David Masó und Adrià Carulla, die Gründer von Promofarma, sagen laut Mitteilung von Zur Rose: „Wir haben Promofarma als Plattform- und Technologieunternehmen gegründet, um das beste Online-Shopping-Erlebnis auf europäischer Ebene zu schaffen und unabhängigen Apotheken ein Online-Geschäft auf profitable Weise zu ermöglichen. Als E-Commerce-Marktplatz streben wir gemeinsam mit der Zur Rose-Gruppe die führende Marktposition in Europa an.“

Durch die Akquisition von Promofarma treibt die Zur Rose-Gruppe nach eigenen Angaben ihre eigene digitale Transformation und Diversifizierung ihres Geschäfts voran. Mit dem Eintritt in den spanischen Markt baue die Gruppe ihre führende Marktposition in Europa weiter aus und schaffe die Voraussetzungen für künftiges Wachstum. Der CEO der Zur Rose-Gruppe, Walter Oberhänsli, sagt: „Neben dem Erwerb des spanischen E-Commerce-Marktführers für freiverkäufliche, apothekenübliche Produkte erhalten wir mit Promofarma auch eine Plattformtechnologie, mit der wir unsere internationale Expansion vorantreiben und ein neues Geschäftsmodell durch Partnerschaften in ganz Europa aufbauen können.“

Der Abschluss der Übernahme wird für Mitte September 2018 erwartet. Über den Kaufpreis wurde wurde Stillschweigen vereinbart. Als Plattform ermöglicht Promofarma Apotheken und weiteren Anbietern „schnellen und investitionsarmen Zugang zum E-Commerce“, heißt es in der Mitteilung. Als Marktplatz übernehme Promofarma alle notwendigen digitalen Aufgaben. Dazu zählen unter anderem der Webshop, das Online-Marketing und die Zahlungsabwicklung mit den Endkunden. Der Kunde bestellt über den Webshop von Promofarma seine Produkte, und die Plattform weist den Auftrag automatisch einer Partnerapotheke zu. Diese Kombination bietet den Endkunden einen echten Mehrwert – den Zugang zum größten Produktangebot in Spanien zu attraktiven Preisen.

„Mit der selbst entwickelten Plattform setzt Promofarma neue Massstäbe im Apothekenmarkt. Im Mittelpunkt der State of the Art-Plattformlösung steht eine microservice-basierte IT-Architektur für die zeitgleiche Bedienung beliebiger Prozesse. Sie ermöglicht einen hohen Grad an Flexibilität sowie eine erhöhte Time-to-Market-Geschwindigkeit für weitere Produkte und digitale Services mittels standardisierter Schnittstellen“. Ab sofort versendet Promofarma auch nach Deutschland und tritt damit in Sortimentteilbereichen in den Wettbewerb zu DocMorris.

Erst kürzlich hat Zur Rose seine Kriegskasse aufgefüllt und noch einmal umgerechnet knapp 25 Millionen Euro für Expansionspläne eingesammelt. Insgesamt rund 100 Millionen Euro will das Schweizer Unternehmen zusammenbekommen, um weitere Übernahmen zu stemmen. Dazu wird die Ende Juni lancierte öffentliche Anleihe um 30 auf 115 Millionen Schweizer Franken erhöht. Zuletzt hatte Zur Rose/DocMorris das Versandgeschäft von Apo-Rot mit Sitz in Hamburg übernommen. Davor ging für 18 Millionen Euro die ehemalige Schlecker-Tochter Vitalsana an die Schweizer; bei einem Umsatz von 30 Millionen Euro im Jahr 2016 ergibt sich damit ein Multiple von 61 Prozent. Für Eurapon zahlte Zur Rose sogar 47 Millionen Euro, das sind fast 90 Prozent des Umsatzes von 52 Millionen Euro im Jahr 2016.

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