Viagra-Generika

Ereq, Kleeblatt, TAD ungefragt

, Uhr aktualisiert am 24.06.2013 15:36 Uhr
Berlin -

Los geht’s: Die Generikaindustrie überschüttet die Apotheken mit Angeboten zu ihren Sildenafil-Präparaten. Verbraucher können sich pünktlich zum Viagra-Patentablauf auf neuen Websites zum Thema erektile Dysfunktion informieren. Zumindest ein Hersteller hat es aber mit dem Service womöglich übertrieben.

TAD Pharma hat ungefragt Packungen seines Sildanafil-Präparats an Apotheken verschickt – und in Rechnung gestellt. Jeweils eine 4er-Packung der Potenzpille mit 50 und 100 mg bietet die Krka-Tochter für rund 22 Euro an. Bei Zahlung innerhalb von zwei Wochen gibt es 2 Prozent Skonto, ansonsten können sich die Apotheken mit der Überweisung bis Heiligabend Zeit lassen.

Obwohl die Ware in vielen Fällen gar nicht bestellt wurde, ist die Rechnung mit „Ihr Auftrag: Rx-Starterpaket“ gekennzeichnet. Auch Ärzte wurden mit Musterpackungen von „Sildegra“ – so der an das Original angelehnte Name des TAD-Generikums – bedacht.

Die Stada-Tochter Aliud begnügt sich gegenüber Apotheken mit einem Einkaufsangebot: „Sildenafil AL“ gibt es zum Herstellerabgabepreis plus Großhandelsfixum versandkostenfrei mit 4 Prozent Skonto. Das Angebot gilt bis Ende Juli, außerdem gibt es ein gratis Werbemittelpaket mit Broschüren – und Schokoladentäfelchen.

Noch mehr Mühe zur Neueinführung hat sich die Konkurrenz von Hexal gemacht: „Sildehexal“ ist blau wie das Original, statt der charakteristischen Raute setzt die Novartis-Tochter aber auf ein Kleeblatt. Neben der Glückssymbolik liegt der Vorteil in der doppelten Teilbarkeit der Filmtablette. Für einen diskreten Einkauf hat Hexal eine Seite der Packung besonders neutral gestaltet. Informationen zur Indikation gibt es samt schneidigem Testimonial auf der Homepage www.fuer-uns-maenner.de.

Ratiopharm hat das Thema Sicherheit in den Fokus gerückt: Die Teva-Tochter hat erstmals eine Verpackung mit einem Hologramm versehen, um Fälschern das Wasser abzugraben. Die Ulmer werben mit einem Preisvorteil von fast 90 Prozent zum Original von Pfizer. Der Internetauftritt heißt augenzwinkernd: www.auch-da-gibts-was-von-ratiopharm.de.

Stada und Aliud bringen parallel Generika auf dem Markt, ab 8. Juli kommt zusätzlich das Premiumprodukt Silda, dem laut Unternehmensangaben ein dezent gestaltetes Blister-Etui beiliegt. Auch die Verbraucherwebsite soll erst mit der Markteinführung von Silda freigeschaltet werden.

Sanofi mit seiner Generika-Sparte Zentiva/Winthrop informiert Verbraucher über www.potenzratgeber.info – und vermittelt gleich zu einer Versandapotheke: Über die Homepage gelangt man direkt zu Zur Rose. Mittlerweile wurde der Link entfernt.

Ansonsten fällt auf, dass die Hersteller sich in Zurückhaltung üben. Die meisten Präparate tragen rein generische Bezeichnungen, neben Hexal und TAD stechen nur Sildaristo (Aristo) und Sildagil (Mibe) etwas heraus. Nur Jutapharma setzt mit Ereq auf Wiedererkennung, allerdings ist das Produkt erst ab Juli lieferbar. Die meisten Generika sind Filmtabletten, Medac hat eine Kautablette („so unauffällig und einfach wie ein Pfefferminzbonbon“).

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