Internethandel

Umfrage: Amazon ist Versandapotheke

, Uhr
Berlin -

Amazon wird aus Verbrauchersicht als Verkaufsplattform für rezeptfreie Arzneimittel immer wichtiger. Das geht aus einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens YouGov hervor. Der Branchenprimus ist bei fast jedem dritten Internetnutzer als Einkaufsort für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte bekannt. 34 Prozent der Befragten sehen demnach keinen Unterschied zwischen Amazon und einer Versandapotheke.

Jeder siebte Internetnutzer hat schon einmal rezeptfreie Medikamente über Amazon gekauft. Versandapotheken könnten zunehmend unter Druck geraten, denn Amazon komme bereits bei fast jedem Zweiten als mögliche Einkaufsstätte von OTC-Produkten infrage, heißt es bei YouGov.

Abzüge gibt es für den Informationsgehalt bezüglich rezeptfreier Medikamente: Die Befragten sehen laut YouGov bei Amazon noch Luft nach oben. Etwa jeder Vierte (23 Prozent) gab an, dass man beim Versandportal nicht alle notwendigen Informationen zu rezeptfreien Mitteln oder Medikamenten findet. Nur knapp jeder Dritte ist mit der Information zufrieden.

Pluspunkte gibt es für die schnelle Lieferung über Amazon: „Same Day Delivery“ für OTC-Produkte – also Bestellung und Lieferung am selben Tag – empfindet jeder Zweite als besonders sinnvoll. „Neben der wachsenden Bedeutung von Amazon als OTC-Vertriebsplattform, macht die Untersuchung die Bedeutung von Same Day Delivery Services für den Pharmasektor deutlich“, sagte YouGov-Beraterin Dr. Ella Jurowskaja. Gerade für Indikationen wie Erkältung oder Schmerzen sei die schnelle Verfügbarkeit von Präparaten wichtig. Versandapotheken scheiterten dabei aktuell noch.

Insgesamt kaufen demnach 61 Prozent der deutschen Internetnutzer gelegentlich rezeptfreie Medikamente online. Hauptargument ist für 72 Prozent der Befragten der günstigere Preis. Dahinter rangiert die höhere Diskretion (51 Prozent). An dritter Stelle folgt mit 45 Prozent die schnelle Lieferung. Für die Umfrage wurden vom 26. bis zum 28. Januar rund 2000 Internetnutzer ab 18 Jahren befragt.

Auch Apotheker betrachten den Versandhändler mit kritischem Blick: 83 Prozent halten das Angebot von Amazon für Apotheken für eine Bedrohung – direkt oder indirekt. „Gefährlich“ finden Amazon 67 Prozent der Teilnehmer, der Onlinehändler wolle „selbst Apotheke werden“. 16 Prozent finden das Geschäft von Amazon „unerfreulich“, es „ruiniert die Preise“.

Der Online-Versandhändler hat sich mit Büchern einen Namen gemacht. Heute verkauft Amazon nahezu alles, da auch Firmen die Plattform als Vertriebskanal nutzen können. Das Apothekenrecht verbietet Amazon, selbst Medikamente anzubieten, doch die Shops vieler Versandapotheken sind längst integriert.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Neues Design für Traditionsmarke
Ipalat wird knallrot
Mehr aus Ressort
Reha-Sparte wird abgestoßen
GHD verkauft OTB

APOTHEKE ADHOC Debatte