Waschen ohne Wasser

Schülke bringt Chlorhexidin-Waschhandschuhe Alexandra Negt, 04.02.2021 08:05 Uhr

Schülke bringt einen neuen Waschhandschuh auf den Markt. Ohne die Anwendung von Wasser soll dieser Wundinfektionen vermeiden. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Meistens werden postoperative Wundinfektionen durch den Patienten selbst verursacht. Schuld ist die die körpereigene Hautflora. Ein optimales Wundmanagement und eine regelmäßige dekontaminierende Körperwaschung können das Risiko von Wundinfektionen zuverlässig minimieren. Für den Klinik- und Pflegealltag eignen sich sogenannte Leave-On-Produkte besonders gut. Schülke bringt nun einen neuen reinigenden Waschhandschuh mit Chlorhexidin auf den Markt. Dieser kann überall dort, wo der Patient selbst nur eingeschränkt mobil ist, angewendet werden.

Nicht alle Patienten können problemlos gewaschen werden. Insbesondere in den ersten Tagen nach einer größeren Operation ist es den Betroffenen häufig nicht möglich, aufzustehen und Körperpflege zu betreiben. Doch gerade die in dieser Zeit kann es leicht zu Wundinfektionen kommen. In den ersten Tagen nach einem chirurgischen Eingriff ist die Wunde sehr empfindlich. Zusätzlich zu einem guten Wundmanagement kann auch die antimikrobielle Ganzkörperwaschung das Risiko solcher Infektionen minimieren.

Dekontaminierende Ganzkörperwaschungen können mit speziellen Waschhandschuhen durchgeführt werden. Die antimikrobiellen Waschhandschuhe von Schülke enthalten 2 Prozent Chlorhexidingluconat. Das Produkt ist anwendungsfertig. Die einzelnen Handschuhe können einer wiederverschließbaren Packung entnommen werden. Ein großer Vorteil zur herkömmlichen Waschung: Ein Nachspülen mit Wasser ist nicht erforderlich.

In Studien konnte die Eindämmung der Keimverschleppung durch Anwendung solcher Waschungen belegt werden. Sowohl die Übertragung von Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) als auch die Übertragung des Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) konnten um rund 25 Prozent reduziert werden. Chlorhexidin ist bakterizid, levurozid und nach zwei Minuten Einwirkzeit begrenzt viruzid. Somit ist der Handschuh auch wirksam gegen behüllte Coronaviren wie Sars-CoV-2.

Die Chlorhexidin-haltigen Waschhandschuhe sind gebrauchsfertig und beidseitig verwendbar. Da kein Nachspülen notwendig ist, erhöht sich zum einen die Einwirkzeit, zum anderen ergibt sich eine Zeitersparnis für das Pflegepersonal. Die Handschuhe enthalten zusätzlich Allantoin zur Hautpflege und können auch im Gesicht angewendet werden. Für ein angenehmeres Gefühl können die Waschhandschuhe kurz in der Mikrowelle oder in einem Wärmeschrank angewärmt werden. Hierfür wird die gesamte Packung für 30 Sekunden bei 600 Watt in die Mikrowelle gelegt. Erst danach wird die Packung geöffnet. Eine Packung enthält zehn Waschhandschuhe. Schülke empfiehlt eine Packung pro Patient. Insegsamt werden acht Handschuhe für eine Ganzkörperwaschung benötigt. Zwei Exemplare verbleiben theoretisch in der Packung und dienen als Reserve.

Ergänzend zu den Chlorhexidin-haltigen Handschuhen hat Schülke zwei weitere Varianten im Sortiment. Zum einen die Octenidinhydrochlorid-haltigen Octenisan-Waschhandschuhe, zum anderen die Esemtan-Waschhandschuhe für eine einfache Reinigung. Alle drei Produkte können bei Bedarf erwärmt werden. Bei einer längerfristigen Anwendung sollte darauf geachtet werden, dass einmal wöchentlich eine Waschung mit Wasser erfolgt und der Patient anschließend eingecremt wird.

Multiresistente Keime – hohes Risiko für Intensivpatienten

Multiresistente Keime sind in Kranken- und Pflegeeinrichtungen zunehmend ein Problem. Für Patienten auf der Intensivstation kann eine nosokomiale Infektion unter Umständen tödlich verlaufen. Die Übertragung erfolgt meist über die Hände. Eine Isolation von Patienten, bei denen ein multiresistenter Keim nachgewiesen wurde, wird empfohlen. Bei direktem Kontakt mit infizierten Patienten wird das Tragen von Schutzkleidung empfohlen, diese besteht aus Einmalkitteln und Handschuhen. Gleiches gilt auch für die Besucher. Das Tragen eines Mundschutzes wird bei möglicher Kontamination durch den Patienten (Husten, Niesen) empfohlen. Die unmittelbare Umgebung des isolierten Patienten (Bett und Nachttisch) sollte täglich mit geeigneten Desinfektionsmitteln gereinigt werden. Die tägliche Ganzkörperwaschung mit speziellen Waschhandschuhen sollte zur Routine gehören.