Pitavastatin

Recordati sieht Erfolgsaussichten nüchtern

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Der neue HMG-CoA-Reduktasehemmer Pitavastatin ist nun erstmals auch in Europa verfügbar. Der italienische Pharmakonzern Recordati führte den Cholesterinsenker unter dem Namen Livazo auf dem spanischen Markt ein. Der spanische Hersteller Esteve wird das Präparat unter dem Namen Alipza als Co-Marketingpartner vertreiben.

Recordati hatte die Linzenzrechte für Pitavastatin für die EU von der europäischen Tochter des japanischen Unternehmens Kowa Pharmaceuticals erworben. Die Einführung in Spanien sei der erste Schritt für den Roll-out in Europa, teilte der Hersteller mit. Wann weitere Ländern folgen, hängt von den nationalen Preisbildungs- und Erstattungsmodalitäten ab.

Als Arzneimittel mit neuem Wirkstoff muss sich das Präparat in Deutschland der neuen Nutzenbewertung stellen. „Der Gemeinsame Bundesausschuss hat uns aufgefordert, spätestens zur Markteinführung das Dossier einzureichen“,sagte Dr. Jürgen Harders, Geschäftsführer von Merckle Recordati, gegenüber APOTHEKE ADHOC. Derzeit würden die Unterlagen zusammengestellt. Kann kein Zusatznutzen nachgewiesen werden, erstatten die Kassen nur den Festbetrag, der auch für die anderen Statine gilt.

Die Chancen des Präparates auf dem deutschen Markt sieht man bei Merckle Recordati daher nüchtern: „Angesichts der marktbeherrschenden Stellung von Simvastatin und der Festbetragskonstellation versprechen wir uns keine großen kommerziellen Erfolge“, so Harders. Die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen gäben kaum Spielraum. Eingeführt werden soll das Präparat allerdings trotzdem - allein schon, um die Zulassung nicht zu verlieren.

Pitavastatin ist bereits seit 2003 in Japan verfügbar. Im vergangenen Jahr hatte Kowa das Präparat in den USA eingeführt. Hier konnte Eli Lilly als Co-Vertriebspartner gewonnen werden.

Die Recordati-Gruppe beschäftigt mehr als 2.800 Mitarbeiter und hat ihren Hauptsitz in Mailand. In der Forschung konzentriert sich der Hersteller auf die Indikationsgebiete Herz-Kreislauf und Urologie. Im vergangenen Jahr machte der Konzern einen Umsatz von 728 Millionen Euro, davon 61 Millionen Euro in Deutschland. Obwohl die Erlöse mit Produkten wie Claversal, Ambene, Dolobene, Silibene, Corifeo, Flosa, Hylak, Mirfulan, Ortoton, Recosyn, Spasman, Zanipress und Zytrim leicht rückläufig waren, verdoppelte sich das Betriebsergebnis auf rund 7,6 Millionen Euro. Im Februar 2005 hatte Recordati den Geschäftsbereich der Originalprodukte von der Merckle-Gruppe übernommen.

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