Digitalisierung

Pro AvO: Eine Apotheken-App für alle

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Berlin -

Bislang kämpfen im Apothekenmarkt drei Player um die digitale Vorherrschaft beim E-Rezept und bei Bestellplattformen – neuerdings der Deutsche Apothekerverband (DAV), Noweda/Burda und die Initiative „Pro Apotheke vor Ort“  (Pro AvO). Jetzt kommt Bewegung in den Wettbewerb. Als erster Zusammenschluss fordert Pro AvO einen runden Tisch mit dem Ziel, alle Angebote unter einem Dach zu vereinen. Jetzt sind Noweda/Burda am Zug. Denn Pro AvO ist mit seiner Erklärung bereits auf den DAV zugegangen.

In der Initiative Pro AvO zusammengeschlossen sind Gehe, Noventi, Rowa, Sanacorp und der Wort & Bild-Verlag. In einer gemeinsamen Erklärung unterstützen sie ausdrücklich die kürzlich vom DAV vorgestellte App-Initiative zum E-Rezept. „Pro AvO begrüßt die Initiative des DAV, als Gesellschafter der gematik mbH, die Konzeption und Entwicklung der Standards für das künftige E-Rezept auf Bundesebene zu gestalten, ausdrücklich“, heißt es darin. „Wir freuen uns und halten es für absolut richtig, dass der DAV die Federführung für die Einführung der E-Rezepts erhalten hat. Denn so wie wir verfolgt der DAV das Ziel, einen einheitlichen digitalen Standard zu schaffen, um den Patienten den bestmöglichen Zugang zu Arzneimitteln zu verschaffen“, so Peter Menk, Geschäftsführer von Pro AvO.

Die Initiative empfehle, dass der DAV jetzt auf alle relevanten Marktpartner zugehe, um gemeinsam Standards zu entwickeln, die von allen Patienten und in allen Apotheken genutzt werden könnten. „Damit die Apotheken vor Ort am wachsenden Online-Kanal teilhaben und um den größtmöglichen Mehrwert für die Patienten zu generieren, sollten alle Marktteilnehmer gemeinsam an einem Strang ziehen“, fordert Menk ein gemeinsames Vorgehen. Nach APOTHEKE ADHOC-Informationen laufen die Gespräche dazu bereits. Als Ziel wird die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft unter Führerschaft des DAV angestrebt.

Wie der DAV mitgeteilt habe, solle die Nutzung des E-Rezeptes konsequent neutral, wettbewerbsfrei und ohne Steuerung oder Lenkung von Patienten erfolgen. Auch diesen elementar wichtigen Ansatz bei der Einführung des E-Rezepts unterstütze das Joint Venture Pro AvO. Menk: „Wir teilen die Ziele des DAV, die Rolle der Apotheke vor Ort mit digitalen Möglichkeiten zu stärken und damit die flächendeckende Versorgung auch in Zukunft zu sichern.“ So setze sich auch pro AvO dafür ein, dass Patienten im Besitz des E-Rezepts blieben und damit selbstständig entschieden, in welcher Apotheke sie ein Rezept einlösen möchten. Auch dürfe es aus Sicht von pro AvO keinen Handel oder eine anderweitige Nutzung von Daten ohne die explizite Einwilligung der Patienten geben.

Wichtig sei es aus Sicht von Pro AvO darüber hinaus, mit allen Kräften gemeinsam an einer offenen Lösung zu arbeiten, die alle Apotheken mitnehme. Und das gelinge nicht mit „Insellösungen“, sondern nur mit einer Branchenlösung, für die sich die Pro AvO schon seit ihrer Gründung einsetze. Denn Apotheker erwarteten Lösungen, die in und für alle Apotheken funktionierten und die ihren Patienten und Kunden den größtmöglichen Mehrwert böten. „Diese Aufgabe kann aus Sicht von pro AvO nur durch die Bündelung aller Kräfte der gesamten Wertschöpfungskette gelingen“, so die Mitteilung.

So müssen beispielsweise Warenwirtschaften eingebunden und die Lieferfähigkeit der Apotheke in allen digitalen Lösungen sichergestellt werden, damit die Prozesse in den Apotheken weiterhin reibungslos funktionierten. Das gelinge am besten, wenn alle relevanten Marktpartner sich an einem Tisch zusammenfänden und gemeinsam die notwendigen Standards und Vorgaben definierten. Ziel der Initiative Pro AvO sei es, in einem engen Zusammenspiel mit weiteren Teilnehmern, Verbänden und Apothekern ein Konzept zu erstellen, das den Apothekern die Möglichkeit eines gemeinsamen Standards gebe, sei es als Marktplatz, Plattform oder nur einer speziellen Anwendung. Die Bündelung der hierfür notwendigen Ressourcen sei dabei der chancenreichste Weg für die Patientinnen und Patienten in Deutschland.

Im Dezember 2018 hatten sich Noventi, Rowa, Sanacorp, Wort & Bild – fünf namhafte Unternehmen des Apothekenmarktes als Reaktion auf den „Zukunftspakt“ von Noweda/Burda zur Initiative Pro AvO zusammen gechlossen. In beiden Kooperationen geht es um neue digitale Angebote und bundesweite Handelsplattformen für den Apothekenmarkt. Noventi ist mit der VSA nicht nur Marktführer in der Rezeptabrechnung und mit Awinta im Bereich Apotheken-EDV. Mit Callmyapo ist Noventi aktuell auf dem Vormarsch im Bereich von Apotheken-Apps. Kürzlich haben sich Noventi und ARZ Darmstadt im App-Markt zu einer Kooperation zusammengeschlossen. Mit Gehe und Sanacorp kann die neue Gruppe auch Noweda, der Nummer zwei im Großhandelsmarkt, Paroli bieten. Rowa ergänzt als der führende Anbieter von Kommissionierautomaten das Quintett.

Noweda und Burda haben ihrem „Zukunftspakt Apotheke“ geschlossen, der aber offen für weitere Teilnehmer sein soll. Noweda hat zudem am 1. April die Vorbestellplattform „IhreApotheken.de“ gestartet. Der Medienkonzern Burda soll über seine mehr als hundert Titel im Zeitschriftenmarkt die Reichweite bringen. Neu dazu hinzugekommen ist das Apothekenmagazin „My Life“ dass der Apotheken Umschau Konkurrenz machen soll.

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