Pharmagroßhandel

Phoenix braucht höhere Marge in Deutschland

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Mannheim -

Mit der Ausweitung des Eigenmarken-Geschäfts will Phoenix künftig höhere Margen und eine bessere Verhandlungsposition gegenüber Herstellern erzielen. Hierzulande gibt es unter der Marke Livsane 25 Freiwahlprodukte, zwölf weitere kommen in diesem Jahr dazu. „Der Anteil der Eigenmarken muss höher werden, nur dann kann eine höhere Marge generiert werden, sagt Konzernchef Oliver Windholz bei der Vorstellung des Ergebnisses des abgelaufenen Geschäftsjahres 2017/2018. Mit den Erträgen in Deutschland ist der Konzernchef nicht zufrieden.

Eigenmarken bietet Phoenix in Deutschland seit Mitte 2017 an. In anderen Ländern wie Großbritannien, Frankreich und den Balkanstaaten ist der Konzern bereits länger mit eigenen Produkten auf dem Markt. Insgesamt wird mit Eigenmarken ein Umsatz von rund 100 Millionen Euro erzielt. Dieser Wert solle sich „deutlich erhöhen“, so Windholz. Wann hierzulande OTC-Produkte eingeführt werden, steht noch nicht fest.

Künftig soll die Dachmarke Livsane auch in anderen europäischen Ländern an Gewicht gewinnen: Phoenix werde in den kommenden Jahren mehr in diese Richtung gehen, so Windholz. Dadurch soll etwa die Supply-Chain vereinfacht werden. Besonders umsatzstarke Markennamen würden deshalb aber nicht gestrichen. Die Änderung ziele nur auf Produkte, bei denen „es wirtschaftlich sinnvoll ist“.

Der Mannheimer Konzern erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/2018 in Deutschland einen Umsatz von rund 8,7 Milliarden Euro und bleibt damit etwa auf Vorjahresniveau. Der Großteil stamme aus dem Großhandelsgeschäft, so Windholz. „Wir sind in Deutschland gut aufgestellt.“ Im laufenden Jahr solle die 9-Milliarden-Marke geknackt werden. Die Lage sei stabil. Phoenix liegt mit einem Marktanteil laut Konzernangaben von 28 Prozent auf Platz 1. Der Heimatmarkt hat jedoch an Gewicht verloren. Zuletzt lag der Umsatzanteil des Deutschlandgeschäfts bei 34,7 Prozent, im Vorjahr dagegen noch bei 35,2 Prozent.

Richtig zufrieden ist man in Mannheim mit der Ertragslage auf dem Heimatmarkt nicht. „Deutschland muss in Zukunft mehr Spaß machen“, so der Konzernchef auch mit Blick auf die Großhandelsvergütung. „Die Erträge müssten verbessert werden.“ Die Gesamtertragslage sei in Deutschland „unbefriedigend“. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern sei die Marge in Deutschland unter dem Durchschnitt. Hierzulande werden rund 9000 Apotheken beliefert.

Insgesamt ist Windholz mit der Entwicklung im vergangenen Geschäftsjahr zufrieden: „Phoenix steht sehr solide da“, sagt er. Der Konzern sei zum achten Mal in Folge über Markt gewachsen. Die Gesamtleistung stieg um mehr als 4 Prozent auf rund 31,5 Milliarden Euro. Die Umsatz lagen bei knapp 25 Milliarden Euro (plus 2 Prozent). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 9 Prozent auf rund 468 Millionen Euro. 2016 musste der Konzern hier Verluste einstecken. Der Rohertrag erhöhte sich auf 2,5 Milliarden Euro (plus 3 Prozent). Maßgeblich für die positive Entwicklung sei die Konsolidierung des niederländischen Pharmahändlers Mediq als einer der größten Zukäufe der Firmengeschichte.

In Europa – ohne Großbritannien – ist Phoenix laut eigenen Angaben Marktführer. Als Großhändler ist Phoenix aktuell in 27 Ländern tätig, zuletzt stieg der Konzern mit der Übernahme von Farmexim in Rumänien ein. Auch die dazugehörige Apothekenkette Help Net wurde übernommen. Damit wächst die Zahl der Länder, in denen Phoenix als Einzelhändler tätig ist, auf 14. In Westeuropa erwirtschaftet der Großhändler 34 Prozent seiner Verkaufserlöse, in Osteuropa sind es 14,3 Prozent, in Nordeuropa 17 Prozent.

Zum Netzwerk Phoenix Pharmacy Partnership (PPP) gehören rund 13.500 Apotheken. Für die Standorte werden der Einkauf gebündelt sowie Marketing- und Managementkonzepte entwickelt. Dazu gehören auch die etwa 1300 Benu-Apotheken. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet man in Mannheim steigenden Umsatz bei stagnierendem Ergebnis. Das habe unter anderem mit Optimierungsprogrammen wie in Großbritannien zu tun. Auch in Deutschland hat Phoenix den Rotstift angesetzt und etwa die Niederlassungen neu strukturiert.

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