OTC-Analgetika

Dolormin: TV-Spot gegen Generika

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Berlin -

Dolormin hat ein Problem: Das Dreieck in der roten Kugel ist kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Jedenfalls wildern die Generikahersteller im Terrain von Johnson & Johnson (J&J); die Umsätze des Originals sind seit Jahren rückläufig. Mit einem neuen TV-Spot holt der Hersteller zum Seitenhieb gegen die ungeliebte Konkurrenz aus. Das berichtet PHARMA ADHOC.

„Kopfschmerzen sollen sich schnell auflösen. Aber nicht alle Schmerzmittel sind gleich“, erklärt die professorale Hauptfigur im aktuellen TV-Spot für Dolormin extra. „Generika dürfen in ihrer Wirkstoff-Verfügbarkeit bis zu 25 Prozent vom Original abweichen.“

Dann wird auf einen Vergleichstest verwiesen, in dem das Original Dolormin extra mit seiner Kombination aus Ibuprofen und Lysin eine bessere Wirkstoffauflösung gezeigt habe. In einer Fußnote erfährt der Zuschauer, dass es sich um einen In-vitro-Laborversuch gehandelt hat.

Für J&J stehen nach eigenen Angaben die Sicherheit und Gesundheit der Verbraucher an erster Stelle. „Dazu zählt auch die Aufklärung über die Wirksamkeit von Arzneimitteln.“ Viele Verbraucher gingen davon aus, dass alle Schmerzmittel gleich seien und dass Generika immer die gleiche Wirkung hätten wie das Originalpräparat. Die zulässigen Abweichungen könnten „im schlimmsten Fall sogar eine unterschiedliche therapeutische Wirksamkeit für den einzelnen Patienten bedeuten“.

Diesen Fakt greife man im aktuellen TV-Spot auf, um „den interessierten Verbraucher über den möglichen Unterschied zwischen einem Originalprodukt und einem Generikum“ zu informieren. „Wir möchten den Konsumenten damit ermöglichen, gemeinsam mit den Apothekern eine bewusste Entscheidung in der Selbstmedikation zu treffen und uns als Originalprodukt klar von einem Generikum differenzieren.“

Der Spot wurde gemeinsam mit der Agentur Spreadfilms entwickelt und wird seit Anfang Oktober ausgestrahlt. Auf YouTube gibt es eine etwas längere Version des Spots mit 26 statt 20 Sekunden.

Ibuprofen ist seit 1989 rezeptfrei, das Original ist eigentlich Nurofen von Boots, heute Reckitt Benckiser (RB). Allerdings hatte J&J 1992 hierzulande das erste Markenprodukt eingeführt, 1998 kam das doppelt so starke Dolormin extra dazu, das heute rund die Hälfte des Umsatzes von rund 50 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) ausmacht. In den vergangenen Jahren hat der Konzern versucht, den Generikaanbietern mit immer neuen Varianten seines Markenprodukts den Platz in der Sichtwahl zu verbauen. Seit 2011 die großen Generikahersteller eigene Lysinat-Varianten auf den Markt brachten, ist der Markt generisch geprägt. Zuletzt hatte J&J verschiedene Varianten aus dem Sortiment genommen.

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