Apothekensterben

Noweda startet Kampagne im Focus APOTHEKE ADHOC, 04.07.2018 11:18 Uhr

Berlin - 

Die Noweda startet erneut eine Kampagne für die Apotheken vor Ort. Damit sollen die Kunden auf die Leistungen der Apotheken hingewiesen werden. Zum Start verweist der Kampagnentitel „Alle 38 Stunden“ auf die beständig sinkende Apothekenzahl.

Die erste ganzseitige Anzeige erschien in der aktuellen Ausgabe des Magazins Focus. Verschiedene Testimonials bringen die Botschaften der Noweda zum Leser, wie zum Beispiel: „Alle 38 Stunden schließt in Deutschland eine Apotheke. Für immer.“ Oder: „Muss ich Angst haben, ob es die Apotheke in meiner Straße morgen noch gibt?“

Noweda-Chef Dr. Michael Kuck zufolge haben von der Genossenschaft selbst durchgeführte Umfragen ergeben, dass die Bevölkerung die Problematik der Apothekenschließungen nur begrenzt wahrnimmt. „Dazu tragen nicht zuletzt Publikumsmedien bei, die in ihren Berichten den Eindruck erwecken, es gebe in Deutschland sogar eine Überversorgung mit Apotheken.“ Mit der Kampagne möchte der Großhändler gezielt gegensteuern. Die Anzeigen soll in mehreren Teilen bis Jahresende mit verschiedenen Motiven im Focus erscheinen. Zu den Kosten wollte ein Noweda-Sprecher keine Angaben machen.

Online hat der Großhändler bereits acht Motive veröffentlicht. Die Aufmachung ist immer dieselbe: Ein markantes Gesicht und eine provokante Frage. Die vermeintlichen Apothekenkunden aus allen Altersklassen machen sich Sorgen um die Zukunft der Apotheke und sind über die finanziellen Hintergründe des Gesundheitssystems teilweise überraschend gut informiert.

So fragt sich eine junge Frau: „Die Verwaltungskosten der gesetzlichen Krankenkassen sind doppelt so hoch wie das Apothekenhonorar. Da kann doch etwas mit unserem System nicht stimmen, oder?“ Ein anderer meint: „Ich möchte eine Apotheke in der Nähe haben, wenn mal was ist. Steht unser bewährtes System auf der Kippe?“

Mehrere andere Motive befassen sich mit der Akutversorgung: Ein junger Mann mit Vollbart meint sarkastisch, dass er das mit dem „Ich geh‘ noch schnell in meine Apotheke“ wohl künftig vergessen könne. In die gleiche Richtung geht das Motiv mit einer kritisch blickenden Ärztin: „Wer versorgt die Patienten mit Akutarzneimitteln, wenn die Apotheke in der Nachbarschaft schließt?“ Und ein älterer Herr fragt sich, ob er künftig einen Umweg in Kauf nehmen muss, wenn er nach dem Arztbesuch sein Rezept direkt einlösen möchte.

Kinderfotos dürfen in so einer Kampagne nicht fehlen. Eine junge Frage mit Baby auf dem Arm fragt sich: „Was würde ich bloß ohne den Apotheken-Notdienst machen, wenn mein Kind nachts Fieber hat und dringend Arzneimittel benötigt?“ Eine andere betont, dass sie in ihrer Apotheke „alles sofort“ bekommt: „Beratung, meine Arznei und menschliche Zuwendung.“ Und damit soll nun Schluss sein?