Wechsel bei Wick-Hersteller

Neuer OTC-Europachef für P&G APOTHEKE ADHOC, 01.06.2021 13:22 Uhr

Wechsel bei P&G: OTC-Europachef Erich Nobis ist weg, seine Nachfolge hat Riccardo Guitart angetreten. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Überraschender Wechsel bei Procter & Gamble (P&G): OTC-Europachef Erich Nobis hat den Konzern nach Informationen von APOTHEKE ADHOC verlassen. Ein Nachfolger gibt es bereits.

Eine kurze Townhall-Ansage, und weg war er. Selbst für Mitarbeiter kam der Abgang überraschend. Nobis war der letzte Manager aus der Merck-Zeit im globalen Management von P&G Health.

Seine Karriere hatte Nobis nach dem BWL-Studium 1991 bei Paul Hartmann begonnen. In Heidenheim war er unter anderem für den slowenischen Markt zuständig. 2002 kam er zur Consumer-Sparte von Merck, deren Leitung er nach einem kurzen Zwischenstopp bei Merz/Tetesept (2007 bis 2010) übernahm. Nach der Übernahme des Geschäftsbereichs durch P&G wurde er als Senior Vice President Personal Health Care (PHC) ins globale Leadership-Team berufen.

Seine Nachfolge hat Riccardo Guitart angetreten. Der Italiener arbeitet seit 27 Jahren für den US-Konsumgüterkonzern, unter anderem leitete er ab 2007 die Finanzen bei Swiss Precision Diagnostics, einem Joint Venture mit Inverness.

Schon kurz nach der Übernahme der OTC-Sparte von Merck durch P&G vor zwei Jahren hatte es personelle Veränderungen gegeben: Uta Kemmerich-Keil wurde nach nur einem Dreivierteljahr von der Spitze von PHC abberufen. Sie hatte die Integration betreut und das OTC-Geschäft in Europa, Lateinamerika, Asien, Indien, dem Mittleren Osten und Afrika von Genf aus gesteuert. Grund für die Trennung waren unterschiedliche Auffassungen zur strategischen Ausrichtung der Sparte in der Zukunft, hieß es offiziell. Kurz darauf schied auch Deutschlandchef Jochen Schlindwein aus, er leitet heute das Familienunternehmen Wörwag.

Im vergangenen Jahr schied Tom Finn aus, der als President Global PHC das weltweite Geschäft mit Gesundheitsprodukten betreut hatte. Seine Nachfolge hatte Paul Gama angetreten.

Merck hatte Ende 2018 das gesamte Consumer-Geschäft für 3,4 Milliarden Euro an P&G verkauft. Zu den prominentesten Marken gehören Nasivin, Femibion, Dolo-Neurobion, Vivera/Floratil, Sangobion, Vigantol, Apaisyl, Kytta, Neurobion, Bion3 und Seven Seas. Insgesamt wechselten weltweit rund 3300 Mitarbeiter von Merck zu P&G, allerdings hatte es danach massive Umstrukturierungen gegeben. Zu P&G wiederum gehören im Consumer-Bereich Wick, blend-a-med/blend-a-dent, Metamucil, Oral-b, Clearblue und Persona. Seit 2011 existierte ein Joint Venture mit Teva, das allerdings beendet wurde.

In deutschen Apotheken ist P&G mit Umsätzen von rund 190 Millionen Euro (Apothekenverkaufspreise, rAVP) laut Insight Health die Nummer 7 unter den OTC-Herstellern. Während Wick infolge der ausgefallenen Erkältungssaison mehr als ein Drittel verlor, legten die anderen großen Marken zweistellig zu.