Anwenderfehler

Nach Verätzung: Meda ändert Endwarts-Kappe

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Berlin -

Meda hat Apotheken auf die Risiken einer Fehlanwendung von Endwarts hingewiesen. Das Medizinprodukt mit Ameisensäure verursacht laut Hersteller bei korrekter Anwendung weder Entzündungen, Schmerzen noch Narben. In Frankreich verwechselte es eine Mutter allerdings mit einer Lösung und verabreichte es ihrem Baby oral. Die Folgen waren verheerend. Die Mylan-Tochter änderte jetzt vorsorglich die Kappenfarbe.

Meda veranlasste für das Produkte eine „dringende Sicherheitsinformation“, die beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) veröffentlicht wurde. In Frankreich verwechselte demnach die Mutter eines drei Monate alten Kindes Objectif Zero Verrue (EndWarts classic) mit ZymaD, einer oralen Vitamin D Lösung, die nur in Frankreich auf dem Markt ist. Das Baby sei mit einer verätzten beziehungsweise entzündeten Speiseröhre und einer akuten Atemdepression in ein Krankenhaus eingeliefert worden.

Der Hersteller warnt vor möglichen Verwechslungen. Das Medizinprodukt befinde sich wie andere Arzneimittel in einer braunen Glasflasche mit einer weißen Kappe. „Das könnte zu Produktverwechslungen mit schwerwiegenden Folgen führen, wenn Endwarts mit einem Arzneimittel vertauscht und fälschlicherweise oral angewendet wird.“ Piktogramme und fett gedruckter Text auf den Verpackungen, die Kennzeichnung der Flasche eingeschlossen, warnten vor dem Risiko durch Verätzungen und wie diese vermieden werden können.

Die Flaschen müssen laut Meda immer in der äußeren Verpackung aufbewahrt und gelagert werden. Apotheken sollten Kunden bei der Abgabe daran erinnern, dass die Lösung ätzend sei. „Die Anwender sollten immer daran erinnert werden, vor der Anwendung die Kennzeichnung auf der Flasche zu lesen und die Gebrauchsanweisung für spätere Zwecke aufzubewahren.“ Dadurch solle das Risiko einer Verwechslung verringert werden.

Vorbeugend wurde das Design angepasst: Die Farbe der Verschlusskappe werde von weiß auf orange geändert. Die erste Charge befindet sich bereits in der Auslieferung. „Patienten sollten die Warnhinweise auf der Flasche und die Angaben der Gebrauchsanweisung beachten, um die Gefahr der Fehlanwendung für die im deutschen Markt befindlichen Produkte zu verringern“, sagt eine Pressesprecherin. Mylan sei sich stets seiner Verantwortung für Patientensicherheit bewusst und habe auf den bedauerlichen Vorfall in Frankreich umgehend reagiert.

Die Classic-Variante kann laut Hersteller bei Warzen an Händen, Füßen, Ellbogen und Knien angewendet werden. Die Produkte dürften nicht zur Behandlung von Gesichtswarzen, Warzen im Genitalbereich, Dellwarzen, Muttermalen, Hühneraugen, Hautverhärtungen oder anderen Hautveränderungen verwendet werden.

Unter der Dachmarke Endwarts werden noch zwei weitere Produkte angeboten: Der Pen kam 2015 auf den Markt. Anfang 2017 führte der Hersteller Endwarts Freeze ein. Das Vereisungsprodukt erzeugt mit Hilfe von Distickstoffoxid eine Niedrigtemperatur von circa minus 80 Grad Celsius an der Applikatorspitze, um das Warzengewebe bis in die tieferen Schichten zu zerstören.

Alle Produkte sind laut Hersteller apothekenexklusiv. Die Marke geht auf die schwedische Fußpflegerin Astrid Agholme zurück. Sie ließ sich vor rund 20 Jahren die Idee, Warzen mit Ameisensäure zu behandeln, patentieren. Weitere Produkte gegen Warzen aus der Apotheke sind Acetocaustin (Hormosan), Infectodell (Infectopharm), Wartner (Omega Pharma), Verrukill (Ratiopharm) sowie Wortie (Hennig) oder Guttaplast (Beiersdorf).

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