Schleimlöser

Mucosolvan-Lutschpastillen: Sanofi liefert wieder

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Berlin -

Das Ambroxol-Portfolio der Dachmarke Mucosolvan kann wieder in vollem Umfang ausgeliefert werden. Sanofi konnte die Probleme der Jahresmitte beheben.

Pünktlich zur Erkältungssaison kann Sanofi die Mucosolvan-Lutschpastillen wieder liefern. Die neue Ware ist mit einer Laufzeit von 24 Monaten erhältlich. In den vergangenen Monaten mussten einzelne Chargen des Schleimlösers zurückgerufen werden. Der Hersteller hatte mit Abweichungen im Wirkstoffgehalt zu kämpfen – das Arzneimittel enthielt zu wenig Ambroxol.

Die Rückrufe sollten die Qualitätsstandards sichern, dennoch hatte laut Hersteller die Unterschreitung des Wirkstoffgehalts zu keinem Zeitpunkt Auswirkungen auf die Verträglichkeit des Produktes. „Auch Gesundheitsrisiken für Patienten bestanden nicht.“

Unter der Marke Mucosolvan hat Sanofi neben den Lutschpastillen auch einen Saft, Brausetabletten, Retardkapseln, Filmtabletten, Tropfen und eine Inhalationslösung auf dem Markt. Das generische Ambroxol kann zur sekretolytischen Therapie bei akuten und chronischen bronchopulmonalen Erkrankungen angewendet werden. Das Krankheitsbild geht mit einer Störung der Schleimbildung und des Schleimtransportes einher. Ebenso kann Ambroxol bei Halsschmerzen eingesetzt werden, das Produkt von Sanofi heißt Mucoangin.

Dem Wirkstoff werden lokalanästhetische, schleimlösende, auswurffördernde und antientzündliche Eigenschaften zugesprochen. Als Metabolit von Bromhexin erhöht Ambroxol den Anteil des serösen Bronchialsekrets. Das Mukolytikum steigert außerdem durch einen direkten Angriff an die Pneumozyten Typ 2 der Alveolen und Clarazellen die Surfactant-Produktion und stimuliert das Flimmerepithel. Somit erhöht sich die mukoziliäre Clearance bei verminderter Viskosität des Schleims – das Abhusten ist erleichtert.

Die lokalanästhetische Wirkung kann wahrscheinlich auf eine Blockade der Natriumkanäle zurückgeführt werden. In vitro wurde für Ambroxol eine reversible und konzentrationsabhängige Blockade der hyperpolarisierten Kanäle an geklonten spannungsabhängigen neuronalen Natriumkanäle belegt. In-vitro-Studien konnten ebenso einen antiinflammatorischen Effekt zeigen. Laut Studienergebnissen konnte Ambroxol die Zytokinfreisetzung reduzieren.

Ambroxol wird seit etwa 35 Jahren als Schleimlöser eingesetzt. Von einer zeitgleichen Kombination mit einem Hustenstiller ist Abstand zu nehmen, da ein Sekretstau die Folge sein kann. Betroffene sollten wenn nötig nur zur Nacht ein Antitussivum anwenden und am Tag ein Mukolytikum einnehmen. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte den Wirkstoff vor drei Jahren geprüft. Hintergrund waren Berichte über schwere allergische und hautschädigende Reaktionen; vor allem beim Einsatz bei Kindern unter sechs Jahren seien die Risiken womöglich größer als der Nutzen, hieß es. Am Ende gab es Entwarnung.

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