Streik in Leipzig

Lieferverzögerungen für Phoenix-Kund:innen Carolin Ciulli, 13.10.2021 14:57 Uhr

Streik in Leipzig: Die Gewerkschaft Verdi fordert für die Angestellten des Pharmagroßhandels mehr Geld. Foto: Verdi
Berlin - 

Beim Pharmagroßhändler Phoenix wird heute in der Niederlassung in Leipzig gestreikt. Rund 30 Mitarbeiter:innen hätten die Arbeit niedergelegt, sagt Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. Apotheken müssen sich auf Verzögerungen bei der Arzneimittellieferung einstellen.

Seit heute Morgen um 4.30 Uhr wird am Phoenix-Standort in Sachsen nur eingeschränkt gearbeitet. Die Gewerkschaft Verdi rief zum Tagesstreik auf. Geplant sei, die Arbeit bis 20 Uhr auszusetzen, sagt Lauenroth-Mago. Es sei jedoch darauf geachtet worden, dass es nicht zum kompletten Erliegen der Touren komme. „Wenn jedoch 30 Leute streiken, spüren das die Apotheken.“ Phoenix zufolge kommt es „zu leichten Verzögerungen im Betriebsablauf.“ „Wir haben unsere Kunden entsprechend informiert.“, sagt ein Unternehmenssprecher.

Verdi fordert vom Mannheimer Großhändler Zugeständnisse für die nächste Verhandlungsrunde am 5. November. Die letzte Verhandlung fand am 29. September statt. Die Arbeitgeber hatten in der vierten Runde eine Erhöhung von 2 Prozent nach sieben Nullmonaten zum 1. Dezember 2021 und 2 Prozent nach drei Nullmonaten zum 1. August 2022 angeboten. Auf die Forderung nach einem „Sachsenzuschlag“ habe es nur vage Andeutungen gegeben.

Das Angebot der Arbeitgeber sei noch völlig unzureichend, so Lauenroth-Mago. „Auch unter Corona-Bedingungen sind die Umsätze gut gelaufen, die Beschäftigten haben einen super Job trotz Pandemie gemacht. Die Arbeitgeber bleiben mit ihrem Angebot weiter unter der Inflationsrate“, kritisiert Verdi. Die Löhne in Sachsen seien im Vergleich zu den anderen Bundesländern sehr niedrig.

„Mit diesem Streik zeigen die Beschäftigten erneut, wie unzufrieden sie mit dem Arbeitgeberangebot sind“, sagte Verdi-Streikleiterin Andrea Busch. „Mit Wertschätzung hat dies nicht zu tun.“ Die Gewerkschaft kündigte weitere Streiks im sächsischen Pharmagroßhandel bis Anfang November an. In dem Freistaat befinden sich außerdem Noweda-Niederlassungen in Leipzig/Taucha und Chemnitz/Rossau, ein Sanacorp-Standort in Chemnitz, zwei Niederlassungen von Alliance Healthcare Deutschland (Meerane und Dresden) und ein Gehe-Standort in Dresden. Heute sei lediglich bei Phoenix in Leipzig gestreikt worden.

Verdi fordert eine Anhebung aller Löhne und Gehälter um 1 Euro je Arbeitsstunde, eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 70 Euro im Monat sowie einen „Sachsenzuschlag“.